Zwangsstörungen: Unterschied zwischen den Versionen
Aus psych-med
Daniel (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Daniel (Diskussion | Beiträge) KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
== Kognitiv-behaviorales Modell == | == Kognitiv-behaviorales Modell == | ||
=== nach Salkovski === | |||
* zwei Komponenten mit unterschiedlicher Funktion: | * zwei Komponenten mit unterschiedlicher Funktion: | ||
*# Stimuluskomponente | *# Stimuluskomponente | ||
*# Reaktionskomponente + Filterprozess | *# Reaktionskomponente + Filterprozess | ||
# '''Aufdringlicher Gedanke''' | # '''Aufdringlicher Gedanke''' | ||
Zeile 30: | Zeile 32: | ||
#* Unterdrückung der Gedanken | #* Unterdrückung der Gedanken | ||
#** Der Versuch, die Gedanken zu unterdrücken, ist ein weiteres Signal für deren Bedeutsamkeit<br /> → führt zu vermehrtem Auftreten der Gedanken (Aufschaukelungsprozess) | #** Der Versuch, die Gedanken zu unterdrücken, ist ein weiteres Signal für deren Bedeutsamkeit<br /> → führt zu vermehrtem Auftreten der Gedanken (Aufschaukelungsprozess) | ||
#* '''Affektive Störungen''' haben insofern Einfluss, als Stimmungsbeeinträchtigungen die Zugänglichkeit und Akzeptanz der dysfunktionalen Schemata erhöhen<br /> → ungünstige Beeinflussung der Relevanz und | #* '''Affektive Störungen''' haben insofern Einfluss, als Stimmungsbeeinträchtigungen die Zugänglichkeit und Akzeptanz der dysfunktionalen Schemata erhöhen<br /> → ungünstige Beeinflussung der Relevanz und Frequenz der aufdringlichen Gedanken | ||
Frequenz der aufdringlichen Gedanken | |||
#* Entscheidend im Modell sind die inadäquaten Bewertungsprozesse: | #* Entscheidend im Modell sind die inadäquaten Bewertungsprozesse: | ||
#** Wahrnehmung einer Bedrohung | #** Wahrnehmung einer Bedrohung |
Version vom 18. Mai 2013, 17:13 Uhr
Kognitiv-behaviorales Modell
nach Salkovski
- zwei Komponenten mit unterschiedlicher Funktion:
- Stimuluskomponente
- Reaktionskomponente + Filterprozess
- Aufdringlicher Gedanke
- Elemente der menschlichen Informationsverarbeitung (Situationsbeschreibung)
- Willkürlich auftretende Gedanken (Intrusionen)
- Bsp.: „Ich könnte ein Kind verletzen…“
- Filterprozess
- Durch Prozess der Selektion und Bewertung erlangen aufdringliche Gedanken eine Bedeutung
- Dysfunktionale Schemata greifen in diesen Prozess ein
→ Katastrophisierende Fehlinterpretation
→ Gedanken werden als höchst relevant, negativ und nicht zulässig erlebt - Dysfunktionale Schemata aktivieren Metakognitionen:
- Thought-action fusion: "Wenn ich etwas denke, werde ich es auch tun."
- Thought-event fusion: "Wenn ich etwas denke, wird es Realität."
- Thought-object fusion: Wenn ich etwas denke, wird es auf einen Gegenstand überspringen / er wird kontaminiert werden."
- Emotionale Reaktion
- Durch die Bewertung des Gedankens wird Unruhe, Erregung oder Angst ausgelöst
- Neutralisierung
- Emotionale Reaktion impliziert einen Handlungsbedarf
→ Ausführung des eigentlichen Zwanges - kann sowohl auf der Handlungs- als auch kognitiven Ebene stattfinden
- Funktion: Abwenden von der mit dem aufdringlichen Gedanken verbundenen Gefahr
- Emotionale Reaktion impliziert einen Handlungsbedarf
- Rückkoppelungsprozess
- Neutralisierung
- wirkt kurzfristig angstreduzierend → Bestätigung für die Wirksamkeit des Verhaltens als präventive Maßnahme
- verstärkt dysfunktionale Annahmen über Verantwortung für Nichteintreten der Katastrophe ("omission bias")
- erhöht Bedeutsamkeit und damit Auftretenshäufigkeit der aufdringlichen Gedanken
- Unterdrückung der Gedanken
- Der Versuch, die Gedanken zu unterdrücken, ist ein weiteres Signal für deren Bedeutsamkeit
→ führt zu vermehrtem Auftreten der Gedanken (Aufschaukelungsprozess)
- Der Versuch, die Gedanken zu unterdrücken, ist ein weiteres Signal für deren Bedeutsamkeit
- Affektive Störungen haben insofern Einfluss, als Stimmungsbeeinträchtigungen die Zugänglichkeit und Akzeptanz der dysfunktionalen Schemata erhöhen
→ ungünstige Beeinflussung der Relevanz und Frequenz der aufdringlichen Gedanken - Entscheidend im Modell sind die inadäquaten Bewertungsprozesse:
- Wahrnehmung einer Bedrohung
- Überschätzung der persönlichen Verantwortung
- beide Überzeugungen interagieren miteinander und potenzieren sich in ihrer negativen Wirkung
- Gefahr = Wahrscheinlichkeit x Konsequenzen
- Neutralisierung
Diagnostik
- Zwangshierarchie = Angsthierarchie (Gedanken, Handlungen)
- Y-BOCS
- Vermeidungsverhalten
Therapie
- Standard: Exposition mit Reaktionsverhinderung (ERP) mit/ohne begleitende kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
- Alternative: Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT)
- Fevarin / Paroxetin
- Stichtag