Bindung: Unterschied zwischen den Versionen

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* basiert früher Mutter-Kind-Beziehung
* basiert früher Mutter-Kind-Beziehung
* angeborenes Verhalten, evolutionäre Funktion: Schutz
* angeborenes Verhalten, evolutionäre Funktion: Schutz
* Einflüsse vonkonrad Lorenz → Prägung
* '''Trennungsangst → Bindungssystem ↑ → Zuwendung → Bindungssystem ↓ → Erkundungssystem'''
* Einflüsse von Konrad Lorenz → Prägung
* Untersuchung an Rhesusaffen: Affenjunge suchen körperliche Nähe zu Mutterattrappen, die mit Fell bedeckt sind, sie aber nicht füttern, aber nicht zu Drahtattrappen, die sie zwar füttern, aber nicht mit Fell bedeckt sind → Widerlegung der klassisch psychoanalytischen und lerntheoretischen These, dass die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind hauptsächlich durch das Füttern bestimmt ist
* Untersuchung an Rhesusaffen: Affenjunge suchen körperliche Nähe zu Mutterattrappen, die mit Fell bedeckt sind, sie aber nicht füttern, aber nicht zu Drahtattrappen, die sie zwar füttern, aber nicht mit Fell bedeckt sind → Widerlegung der klassisch psychoanalytischen und lerntheoretischen These, dass die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind hauptsächlich durch das Füttern bestimmt ist
* starke Anfeindungen von Psychoanalytikern (Melanie Klein, Anna Freud)
* starke Anfeindungen von Psychoanalytikern (Melanie Klein, Anna Freud)
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* spezielle Bindung Kleinkind → Eltern/Bezugspersonen  
* spezielle Bindung Kleinkind → Eltern/Bezugspersonen  
* bei "Alarmsituation" (subjektiver Gefahr, Bedrohung, Angst, Schmerz) → emotionaler Stress → Wunsch nach Schutz und Beruhigung → Kontaktsuche der Bezugsperson (Blickkontakt, körperliche Nähe)
* bei "Alarmsituation" (subjektiver Gefahr, Bedrohung, Angst, Schmerz) → emotionaler Stress → Wunsch nach Schutz und Beruhigung → Kontaktsuche der Bezugsperson (Blickkontakt, körperliche Nähe)
* '''Bindungsverhalten''': beobachtbare Verhaltensweisen wie Lächeln, Schreien, Festklammern, Zur-Mutter-Krabbeln, Suchen der Bezugsperson → genetisch vorgeprägt bei allen Primatenkindern
* '''Bindungsverhalten''': beobachtbare Verhaltensweisen wie Lächeln, Schreien, Festklammern, Zur-Mutter-Krabbeln, Suchen der Bezugsperson → angeboren, genetisch vorgeprägt bei allen Primatenkindern
* während Explorationsverhalten häufige Rückversicherung durch Blickkontakt
* während Explorationsverhalten häufige Rückversicherung durch Blickkontakt
* "''inner working models''" (Bowlby) = frühe Bindungserfahrungen sowie daraus abgeleitete Erwartungen an das Gegenüber → Interpretation und Voraussage des Verhaltens der Bindungsperson
* "''inner working models''" (Bowlby) = frühe Bindungserfahrungen sowie daraus abgeleitete Erwartungen an das Gegenüber → Interpretation und Voraussage des Verhaltens der Bindungsperson
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** sichere Bindung → psychische Stabilität
** sichere Bindung → psychische Stabilität
** unsichere Bindung → psychopathologische Störungen (BPS, emotionale und Impulskontrollstörungen, Angststörungen, Abhängigkeitserkrankungen)
** unsichere Bindung → psychopathologische Störungen (BPS, emotionale und Impulskontrollstörungen, Angststörungen, Abhängigkeitserkrankungen)
* schlechte Erfahrung → dysfunktionale Erlebens-/Verhaltensmuster
** in Vergangenheit sinnvoll, in Gegenwart aber Anachronismen → selbsterfüllende Prophezeiungen:
** '''Selbstbild → Übertragung → dysfunktionales Verhalten → reziprokes verhalten der Umwelt → Bestätigung des negativen Selbstkonzeptes'''
** Zeichen der Loyalität gegenüber den (schädigenden) primären Bezugspersonen → Wunsch nach "Heilung"


== Bindungstypen ==
== Bindungstypen ==


* '''BP''' = Bezugsperson/Bindungsperson


{| class="wikitable"
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! width="15%" | Bindungstypen  
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! width="10%" | Bezeichnung
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! width="40%" | Verhalten in Testsituation
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|- bgcolor="#FFFACD"  
|- bgcolor="#FFFACD"  
! style="text-align:left" | Sichere Bindung
! style="text-align:left" | Sicher
| B-Typ  
| B-Typ  
| Solche Kinder können Nähe und Distanz der Bezugsperson angemessen regulieren.
| können Nähe und Distanz der BP angemessen regulieren
| Sie sind kurzfristig irritiert und weinen ggf., wenn die Bezugsperson den Raum verlässt, lassen sich jedoch von der Testerin trösten und beruhigen sich schnell wieder; sie spielen im Raum auch mit der Testerin; laufen der Bezugsperson bei deren Wiederkehr entgegen und begrüßen diese freudig.
Bindungsverhalten ↔ Erkundungsverhalten
| kurzfristige Irritation, ggf. Weinen, wenn BP den Raum verlässt; lassen sich aber von Testerin trösten und beruhigen sich schnell wieder; spielen im Raum auch mit der Testerin; laufen der BP bei Rückkehr entgegen und begrüßen diese freudig
| elterliche Feinfühligkeit (prompte Wahrnehmung, richtige Interpretation und angemessene Reaktion auf kindliche Signale → keine starke Frustration beim Kind) → Vertrauen in Verfügbarkeit der BP → Trenungsschmerz, aber Sicherheit: "Sie kommt zurück"
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|- bgcolor="#BBFFFF"  
|- bgcolor="#BBFFFF"  
! style="text-align:left" | Unsicher-vermeidende Bindung
! style="text-align:left" | Unsicher-vermeidend
| A-Typ  
| A-Typ  
| Die Kinder zeigen eine Pseudounabhängigkeit von der Bezugsperson. Sie zeigen auffälliges Kontakt-Vermeidungsverhalten und beschäftigen sich primär mit Spielzeug im Sinne einer Stress-Kompensation
| zeigen Pseudounabhängigkeit von BP; auffälliges Kontakt-Vermeidungsverhalten, beschäftigen sich primär mit Spielzeug → Stress-Kompensation
| Sie wirken bei der Trennung von der Bezugsperson unbeeindruckt; sie spielen auffallend oft für sich allein; bei der Wiederkehr der Bezugsperson bemerken sie diese kaum oder zeigen Ablehnung durch Ignorieren.
Bindungsverhalten↓ ↔ Erkundungsverhalten↑
| bei Trennung von BP scheinbar unbeeindruckt, weder ängstlich noch ärgerlich, aber starker Anstieg von Herzfrequenz und Cortisol (= Stress); spielen auffallend oft für sich allein; bei Rückkehr der BP bemerken sie diese kaum oder ignorieren sie; suchen eher die Nähe der fremden Person und meiden ihre eigentliche BP
| häufige Zurückweisung durch BP → fehlende Zuversicht bezüglich der Verfügbarkeit ihrer BP; Erwartungshaltung, dass Wünsche grundsätzlich auf Ablehnung stoßen und ihnen kein Anspruch auf Liebe und Unterstützung zusteht; Ausweg aus der belastenden/bedrohlichen Situation des immer wieder Zurückgewiesen-Seins nur durch Beziehungsvermeidung (oder Überangepasstheit)
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|- bgcolor="#BBFFFF" |
|- bgcolor="#BBFFFF" |
! style="text-align:left" | Unsicher-ambivalente Bindung
! style="text-align:left" | Unsicher-ambivalent
| C-Typ  
| C-Typ  
| Diese Kinder verhalten sich widersprüchlich-anhänglich gegenüber der Bezugsperson.
| verhalten sich widersprüchlich-anhänglich gegenüber der Bezugsperson
| Sie wirken bei der Trennung massiv verunsichert, weinen, laufen zur Tür, schlagen gegen diese und sind durch die Testerin kaum zu beruhigen. Bei Wiederkehr der Bezugsperson zeigen sie abwechselnd anklammerndes und aggressiv-abweisendes Verhalten und sind nur schwer zu beruhigen.
Bindungsverhalten↑ ↔ Erkundungsverhalten↓
| wirken bei Trennung massiv verunsichert, weinen, laufen zur Tür, schlagen gegen diese und sind durch Testerin kaum zu beruhigen; bei Rückkehr der BP abwechselnd anklammerndes und aggressiv-abweisendes Verhalten, sind nur schwer zu beruhigen
| ständiger Wechsel von feinfühligem/abweisendem Verhalten der BP → für das Kind nicht zuverlässig, nachvollziehbar und vorhersagbar → ständige Aktivierung des Bindungssystems, um herauszufinden, in welcher Stimmung sich die Bindungsperson gerade befindet, was sie will und was sie braucht, damit es sich entsprechend anpassen kann (Abhängigkeit) → Einschränkung des Neugier- und Erkundungsverhaltens, fehlender Aufbau einer positiven Erwartungshaltung gegenüber der BP → erwarten keinen positiven Ausgang der Situation → Angst (vor fremden Personen und vor Raum) → permanenter Stress, auch bei Anwesenheit der BP
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|- bgcolor="#CAE1FF" |
|- bgcolor="#CAE1FF" |
! style="text-align:left" | Desorganisiert/desorientierte Bindung
! style="text-align:left" | Desorganisiert
| D-Typ  
| D-Typ  
| Die Kinder zeigen deutlich desorientiertes, nicht auf eine Bezugsperson bezogenes Verhalten.
| deutlich desorientiertes, nicht auf eine Bezugsperson bezogenes Verhalten  
| Hauptmerkmal solcher Kinder sind bizarre Verhaltensweisen wie Erstarren, Im-Kreis-Drehen, Schaukeln und andere stereotype Bewegungen; daneben treten (seltener) Mischformen der anderen Bindungsmuster wie beispielsweise gleichzeitiges intensives Suchen nach Nähe und deren Ablehnung auf.
| Hauptmerkmal: bizarre Verhaltensweisen wie Erstarren oder stereotype Bewegungen (Im-Kreis-Drehen, Schaukeln, ...), daneben Mischformen der anderen Bindungsmuster, z.B. gleichzeitiges intensives Suchen nach Nähe und deren Ablehnung
| wenn BP zugleich Bedrohung (z.B. Missbrauch/Misshandlung) oder sehr ängstlich (z.B. selbst traumatisiert, kein adäquates Eingehen auf Versorgungsbedürfnis des Kindes) → Doppelbotschaft / Double-Bind-Situation → Unmöglichkeit, eine einheitliche Bindungsstrategie zu entwickeln, um Schutz und Trost zu bekommen;
|}
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== Diagnostik im Erwachsenenalter ==
* in psychosomatischen Kliniken 90% unsicher gebunden
* ''Adult Attachment Interview'' (AAI)
* Bewertung von Kohärenz, Integration, Wertschätzung
* 4 Gruppen:
*# sicher-autonom
*# unsicher-distanziert
*# unsicher-verstrickt
*# ungelöstes Trauma/Trauer
== therapeutische Aufgaben ==


# sichere Basis schaffen
# Überprüfung der Beziehungsgestaltung im therapeutischen Setting (Übertragung/Gegenübertragung)
# Zurückführen aktueller Wahrnehmungen auf frühere Erfahrungen
# Erarbeitung neuer Bilder von sich und anderen
→ [[CBASP]]


[[Kategorie:Grundlagen]]
[[Kategorie:Grundlagen]]

Aktuelle Version vom 8. Februar 2016, 18:24 Uhr

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie

Grundlagen

  • Bindung (engl. attachment) = enge emotionale Beziehung zwischen Menschen
  • psychologische Theorie: angeborenes Bedürfnis, enge Beziehungen zu Mitmenschen aufzubauen
  • ab ca. 1940 systematische Untersuchungen, v.a. durch
    • John Bowlby (Kinderpsychiater, England) → Heim für verhaltensauffällige Jugendliche
    • James Robertson (Psychoanalytiker, Schottland) → Kinderheim von Anna Freud
    • Mary Ainsworth (Psychologin, USA) → "Ugandastudie"
  • basiert früher Mutter-Kind-Beziehung
  • angeborenes Verhalten, evolutionäre Funktion: Schutz
  • Trennungsangst → Bindungssystem ↑ → Zuwendung → Bindungssystem ↓ → Erkundungssystem
  • Einflüsse von Konrad Lorenz → Prägung
  • Untersuchung an Rhesusaffen: Affenjunge suchen körperliche Nähe zu Mutterattrappen, die mit Fell bedeckt sind, sie aber nicht füttern, aber nicht zu Drahtattrappen, die sie zwar füttern, aber nicht mit Fell bedeckt sind → Widerlegung der klassisch psychoanalytischen und lerntheoretischen These, dass die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind hauptsächlich durch das Füttern bestimmt ist
  • starke Anfeindungen von Psychoanalytikern (Melanie Klein, Anna Freud)

Bindungstheorie

  • spezielle Bindung Kleinkind → Eltern/Bezugspersonen
  • bei "Alarmsituation" (subjektiver Gefahr, Bedrohung, Angst, Schmerz) → emotionaler Stress → Wunsch nach Schutz und Beruhigung → Kontaktsuche der Bezugsperson (Blickkontakt, körperliche Nähe)
  • Bindungsverhalten: beobachtbare Verhaltensweisen wie Lächeln, Schreien, Festklammern, Zur-Mutter-Krabbeln, Suchen der Bezugsperson → angeboren, genetisch vorgeprägt bei allen Primatenkindern
  • während Explorationsverhalten häufige Rückversicherung durch Blickkontakt
  • "inner working models" (Bowlby) = frühe Bindungserfahrungen sowie daraus abgeleitete Erwartungen an das Gegenüber → Interpretation und Voraussage des Verhaltens der Bindungsperson
  • aus diesen "inner working models" → Bindungsrepräsentationen/Bindungsschemata
  • späteres Bindungsverhalten = Ausdruck der erlebten Interaktion mit den Bezugspersonen
  • Operationalisierung: "Fremde-Situations-Test"
  • Vierphasenmodell der Bindungsentwicklung nach Bowlby
Vorphase bis ca. 6 Wochen noch keine Personenbindung
Personenunterscheidende Phase 6. Woche bis ca. 6./7. Monat zunehmend festere Bindung zu einer oder mehreren Personen (Eltern, Geschwister) → personenbezogenes Lächeln;
stärkste Prägung → frühe Mutter-Kind-Interaktion → Generalisierung
Eigentliche Bindung 7./8. bis 24. Monat mit Beginn der Lokomotion (Krabbeln) → Fähigkeit, sich zu Bezugsperson hinzubewegen oder Umgebung zu erkunden (Individuationsphase) → wachsende Objektpermanenz
Zielkorrigierte Partnerschaft ab 2 / 3 Jahren versucht, das Verhalten des anderen je nach Situation zu beeinflussen
  • signifikante Zusammenhänge:
    • sichere Bindung → psychische Stabilität
    • unsichere Bindung → psychopathologische Störungen (BPS, emotionale und Impulskontrollstörungen, Angststörungen, Abhängigkeitserkrankungen)
  • schlechte Erfahrung → dysfunktionale Erlebens-/Verhaltensmuster
    • in Vergangenheit sinnvoll, in Gegenwart aber Anachronismen → selbsterfüllende Prophezeiungen:
    • Selbstbild → Übertragung → dysfunktionales Verhalten → reziprokes verhalten der Umwelt → Bestätigung des negativen Selbstkonzeptes
    • Zeichen der Loyalität gegenüber den (schädigenden) primären Bezugspersonen → Wunsch nach "Heilung"

Bindungstypen

  • BP = Bezugsperson/Bindungsperson
Bindungstypen Abk. Beschreibung Verhalten in Testsituation Interpretation
Sicher B-Typ können Nähe und Distanz der BP angemessen regulieren

Bindungsverhalten ↔ Erkundungsverhalten

kurzfristige Irritation, ggf. Weinen, wenn BP den Raum verlässt; lassen sich aber von Testerin trösten und beruhigen sich schnell wieder; spielen im Raum auch mit der Testerin; laufen der BP bei Rückkehr entgegen und begrüßen diese freudig elterliche Feinfühligkeit (prompte Wahrnehmung, richtige Interpretation und angemessene Reaktion auf kindliche Signale → keine starke Frustration beim Kind) → Vertrauen in Verfügbarkeit der BP → Trenungsschmerz, aber Sicherheit: "Sie kommt zurück"
Unsicher-vermeidend A-Typ zeigen Pseudounabhängigkeit von BP; auffälliges Kontakt-Vermeidungsverhalten, beschäftigen sich primär mit Spielzeug → Stress-Kompensation

Bindungsverhalten↓ ↔ Erkundungsverhalten↑

bei Trennung von BP scheinbar unbeeindruckt, weder ängstlich noch ärgerlich, aber starker Anstieg von Herzfrequenz und Cortisol (= Stress); spielen auffallend oft für sich allein; bei Rückkehr der BP bemerken sie diese kaum oder ignorieren sie; suchen eher die Nähe der fremden Person und meiden ihre eigentliche BP häufige Zurückweisung durch BP → fehlende Zuversicht bezüglich der Verfügbarkeit ihrer BP; Erwartungshaltung, dass Wünsche grundsätzlich auf Ablehnung stoßen und ihnen kein Anspruch auf Liebe und Unterstützung zusteht; Ausweg aus der belastenden/bedrohlichen Situation des immer wieder Zurückgewiesen-Seins nur durch Beziehungsvermeidung (oder Überangepasstheit)
Unsicher-ambivalent C-Typ verhalten sich widersprüchlich-anhänglich gegenüber der Bezugsperson

Bindungsverhalten↑ ↔ Erkundungsverhalten↓

wirken bei Trennung massiv verunsichert, weinen, laufen zur Tür, schlagen gegen diese und sind durch Testerin kaum zu beruhigen; bei Rückkehr der BP abwechselnd anklammerndes und aggressiv-abweisendes Verhalten, sind nur schwer zu beruhigen ständiger Wechsel von feinfühligem/abweisendem Verhalten der BP → für das Kind nicht zuverlässig, nachvollziehbar und vorhersagbar → ständige Aktivierung des Bindungssystems, um herauszufinden, in welcher Stimmung sich die Bindungsperson gerade befindet, was sie will und was sie braucht, damit es sich entsprechend anpassen kann (Abhängigkeit) → Einschränkung des Neugier- und Erkundungsverhaltens, fehlender Aufbau einer positiven Erwartungshaltung gegenüber der BP → erwarten keinen positiven Ausgang der Situation → Angst (vor fremden Personen und vor Raum) → permanenter Stress, auch bei Anwesenheit der BP
Desorganisiert D-Typ deutlich desorientiertes, nicht auf eine Bezugsperson bezogenes Verhalten Hauptmerkmal: bizarre Verhaltensweisen wie Erstarren oder stereotype Bewegungen (Im-Kreis-Drehen, Schaukeln, ...), daneben Mischformen der anderen Bindungsmuster, z.B. gleichzeitiges intensives Suchen nach Nähe und deren Ablehnung wenn BP zugleich Bedrohung (z.B. Missbrauch/Misshandlung) oder sehr ängstlich (z.B. selbst traumatisiert, kein adäquates Eingehen auf Versorgungsbedürfnis des Kindes) → Doppelbotschaft / Double-Bind-Situation → Unmöglichkeit, eine einheitliche Bindungsstrategie zu entwickeln, um Schutz und Trost zu bekommen;

Diagnostik im Erwachsenenalter

  • in psychosomatischen Kliniken 90% unsicher gebunden
  • Adult Attachment Interview (AAI)
  • Bewertung von Kohärenz, Integration, Wertschätzung
  • 4 Gruppen:
    1. sicher-autonom
    2. unsicher-distanziert
    3. unsicher-verstrickt
    4. ungelöstes Trauma/Trauer

therapeutische Aufgaben

  1. sichere Basis schaffen
  2. Überprüfung der Beziehungsgestaltung im therapeutischen Setting (Übertragung/Gegenübertragung)
  3. Zurückführen aktueller Wahrnehmungen auf frühere Erfahrungen
  4. Erarbeitung neuer Bilder von sich und anderen

CBASP