- Patricia Resick
- sozial-kognitive Theorie: Verarbeitung des traumatischen Ereignisses im Kontext vorher bestehender Überzeugungen
- "Kognitionstheorie"
- → unrealistisch positive Überzeugungen (abstrakt, universell, adaptiv)
- Glaube an eigene Unverletzbarkeit
- Glaube an sinnvolle und gerechte Welt
- positive Selbstwahrnehmung
- → konkrete Überzeugungen idealerweise realitätsnäher, z.B. "Ich bin ein wertvoller Mensch, und ich bin oft unpünktlich"
- Mechanismen der Angleichung/Passung äußeren Ereignisse und kognitiven Schemata:
- Assimilation: Interpretation nach bestehendem Schema
- Akkommodation: Veränderung des Schemas
- Probleme bei Trauma:
- Assimilation statt Akkomodation → Verzerrung der Erinnerung ("Ich war Schuld")
- Über-Akkommodation ("ich werde nie mehr sicher sein")
- "Emotionstheorie":
- primäre = "natürliche" Gefühle vs sekundären = "gemachte" Gefühle
- primär → direkt aus Situation (Angst, Trauer) ⇒ Ziel: wahrnehmen, nicht vermeiden → normaler Verlauf, Nachlassen
- sekundär → Interpretation des Ereignisses (Scham, Schuldgefühle) ⇒ kognitive Umstrukturierung
- CPT → kognitive Therapie, Bearbeitung von Assimilation und Über-Akkommodation
- spezielle Themenbereiche:
- Sicherheit
- Vertrauen
- Macht und Kontrolle
- Wertschätzung
- Intimität
- keine behavioralen Elemente (Konfrontation in vivo, Verhaltensübungen)
- manualisierter Ablauf:
5 Identi_kation von Hängepunkten
Zweiter Traumabericht, Arbeit an Überzeugungen in
(stuck points)
Bezug auf das Trauma
6 Hilfreiche Fragen kognitive Arbeit (Hinterfragen von Überzeugungen)
7 Fehlerhafte Denkmuster kognitive Arbeit (Denkfehler)
8 Thema Sicherheit kognitive Arbeit, Thema Sicherheit
9 Thema Vertrauen kognitive Arbeit, Thema Vertrauen
10 Thema Macht und Kontrolle kognitive Arbeit, Thema Macht/Kontrolle
11 Thema Wertschätzung kognitive Arbeit, Thema Wertschätzung
12 Thema Intimität und Bedeutung
kognitive Arbeit, Thema Intimität, Besprechen des
des Ereignisses
zweiten Berichts über die Auswirkungen, Re_exion
und Abschluss
der Gruppe (mit 90-minütigen Sitzungen) durchgeführt werden. Der Ablauf ist in Tabelle
25 zusammengefasst.
Vor allem zu Beginn der Therapie spielt Psychoedukation eine groÿe Rolle. Sie soll
über eine Erklärung und Normalisierung der Symptome und Aufklärung über das häu-
_ge Vorkommen der Erkrankung erste Erleichterung scha_en. Vor allem aber dient die
Psychoedukation dazu, ein Verständnis für die Erkrankung zu vermitteln, das sowohl
Wissen über gelernte Angstreaktionen als auch die Bedeutung von Kognitionen berück-
sichtigt. Aufbauend auf diesem Verständnis wird das Therapierational abgeleitet. Hier
wird dem Patienten der Therapieverlauf mit den verschiedenen Teilen ausführlich erklärt
und jeweils aus der Krankheitsentstehung begründet. In der zweiten Sitzung werden die
Patienten aufgefordert, ein sogenanntes impact statement zu verfassen, also einen Bericht
über die Auswirkungen, die das Trauma auf ihr Leben und ihre Überzeugungen in den
Bereichen Sicherheit, Vertrauen, Macht/Kontrolle, Wertschätzung und Intimität hatte.
Auch wird hier mit dem ABC-Blatt bereits das erste Element der kognitiven Therapie
eingeführt.
Die Exposition erfolgt im Normalfall schriftlich zu Hause; die Patienten werden gebeten,
das traumatische Erlebnis detailliert aufzuschreiben, von dem Zeitpunkt, als sie wussten,
dass etwas passieren würde, bis zu dem Zeitpunkt, als sie sich wieder halbwegs sicher
fühlten. In der darau_olgenden Stunde wird die Patientin gebeten, das Narrativ vorzu-
147
4.3 Forschung zur CPT 4 COGNITIVE PROCESSING THERAPY
lesen, dabei soll sie ihre _Gefühle fühlen_, also wirklich mit den negativen Emotionen in
Kontakt kommen, um dadurch das Abklingen der natürlichen Gefühle zu ermöglichen.
Zur darau_olgenden Stunde wird die Geschichte ein weiteres Mal geschrieben; diesmal
eventuell (je nachdem, wie das erste Narrativ ausgefallen war) mit mehr sensorischen und
emotionalen Details. Häu_g fallen Patienten beim Schreiben Details wieder ein, die vorher
vergessen waren. Falls immer noch nicht alles erinnert wurde, oder falls bestimmte Sze-
nen weiterhin sehr schwierig sind, kann optional eine dritte Fassung geschrieben werden.
Zwischen den Stunden soll der Patient das neueste Narrativ jeden Tag lesen und dabei
darauf achten, aufkommende Gefühle nicht zu vermeiden. Die Narrative dienen neben
der Expositionskomponente auch dazu, Assimilation und Über-Akkommodation festzu-
stellen. Diese werden als stuck points (Hängepunkte) bezeichnet, da an diesen Punkten
die Verarbeitung des Traumas _hängen geblieben_ ist.
Die kognitive Arbeit an dysfunktionalen Überzeugungen über das traumatische Ereignis
erfolgt mit den klassischen Methoden der kognitiven Therapie. Hierfür werden schrittweise
drei weitere Arbeitsblätter eingeführt, mit deren Hilfe Patienten ihre Gedanken und Über-
zeugungen auch zwischen den Stunden protokollieren und hinterfragen können. Hierbei
handelt es sich um _klassische_ Bestandteile kognitiver Therapien, die Grundideen lassen
sich bereits bei Aaron T. Beck _nden (siehe z.B. Beck, Rush, Shaw & Emery, 1992).
Die letzten fünf Sitzungen sind den bereits erwähnten speziellen Themenbereichen vor-
behalten. Dabei wird weiterhin mit den kognitiven Arbeitsblättern gearbeitet, aber es
werden Hängepunkte und dysfunktionale Überzeugungen in diesen Bereichen besprochen.
Dabei wird auch thematisiert, was die Patientin vor dem Trauma über diese Bereiche
gelernt hatte und wie sich ihre Überzeugungen und ihr Verhalten seither geändert haben.
In der vorletzten Sitzung werden die Patienten gebeten, einen neuen Bericht über die
Auswirkungen des Traumas zu verfassen. Dieser wird in der letzten Sitzung mit dem ersten
Bericht verglichen, um das in der Therapie Erreichte zu re_ektieren und auch Punkte, die
noch weiterer Veränderung bedürfen
Sitzung |
Inhalt
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1 |
Einführung, Psychoedukation, Therapierational
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2 |
Bedeutung des Ereignisses: durch das Trauma aufgetretene Veränderungen in den Überzeugungen
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3 |
Beginn der kognitiven Arbeit (ABC-Blätter): Identifikation von Gedanken und Gefühlen
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4 |
Erinnerung an das Trauma: schriftliche Traumabericht (Hausaufgabe)
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