ICD-10-Persönlichkeitsstörung: Unterschied zwischen den Versionen

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# Neigung zu '''Ausbrüchen von Wut''' oder '''Gewalt''' mit Unfähigkeit zu Kontrolle explosiven Verhaltens
# Neigung zu '''Ausbrüchen von Wut''' oder '''Gewalt''' mit Unfähigkeit zu Kontrolle explosiven Verhaltens
# Schwierigkeien in der '''Beibehaltung von Handlungen''', die nicht unmittelbar belohnt werden
# Schwierigkeien in der '''Beibehaltung von Handlungen''', die nicht unmittelbar belohnt werden
# '''Unbeständige''' und '''unberechenbare Stimmung
# '''Unbeständige''' und '''unberechenbare Stimmung'''
'''# Störungen in und Unsicherheit über '''Selbstbild''', '''Ziele''' und "'''innere Präferenzen'''" (einschließlich sexueller)
# '''Störungen in und Unsicherheit über '''Selbstbild''', '''Ziele''' und "'''innere Präferenzen'''" (einschließlich sexueller)
# Neigung, sich in '''intensive''', aber '''instabile Beziehungen''' einzulassen, oft mit der Folge von emotionalen Krisen
# Neigung, sich in '''intensive''', aber '''instabile Beziehungen''' einzulassen, oft mit der Folge von emotionalen Krisen
# Übertriebene Bemühungen, das '''Verlassenwerden''' zu vermeiden
# Übertriebene Bemühungen, das '''Verlassenwerden''' zu vermeiden
# Wiederholt Drohungen oder Handlungen mit '''Selbstbeschädigung
# Wiederholt Drohungen oder Handlungen mit '''Selbstbeschädigung'''
'''# Anhaltende '''Gefühle von Leere'''
# Anhaltende '''Gefühle von Leere'''
* mind. 3 aus (1)-(5), darunter (2) → impulsiver Typus
* mind. 3 aus (1)-(5) <u>und</u> mind. 2 aus (6)-(10) &rarr; Borderline-Typus


[[Kategorie:ICD-10]]
[[Kategorie:ICD-10]]

Version vom 27. Februar 2016, 13:02 Uhr

Allgemeine Kriterien

A Die charakteristischen und dauerhaften inneren Erfahrungs Erfahrungs- und Verhaltensmuster des Betroffenen weichen insgesamt deutlich von kulturell erwarteten und akzeptieren Vorgaben ("Normen") in folgenden Bereichen ab:
  • Kognitionen: Wahrnehmung und Interpretation von Dingen, Menschen und Ereignisse; Einstellungen und Vorstellungen von sich und anderen
  • Affektivität: Variationsbreite, Intensität und Angemessenheit der emotionalen Ansprechbarkeit und Reaktion
  • Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung
  • Zwischenmenschliche Beziehungen, Art des Umgangs
B Die Abweichung ist so ausgeprägt, dass das daraus resultierende Verhalten in vielen persönlichen und sozialen Situationen unflexibel, unangepasst oder auf andere Weise unzweckmäßig ist
C Persönlicher Leidendruck, nachteiliger Einfluss auf die soziale Umwelt oder beides sind deutlich dem unter (B) beschriebenen Verhalten zuzuschreiben
D Nachweis, dass die Abweichung stabil, von langer Dauer ist und im späten Kindesalter oder in der Adoleszenz begonnen hat
E Die Abweichung kann nicht durch das Vorliegen oder die Folgen einer anderen psychischen Störung des Erwachsenenalters erklärt werden
F Ausschluss organische Erkrankung, Verletzung oder Funktionsstörung als Ursache Ursache für die Abweichung

paranoide PS

  • mind. 4:
  1. Übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisung
  2. nachtragend: Neigung, dauerhaft Groll zu hegen, das heißt subjektiv erlebte Beleidigungen, Verletzungen oder Missachtungen werden nicht vergeben
  3. Misstrauen und Wahrnehmungsverzerrung: anhaltende Tendenz, Erlebtes zu verdrehen → neutrale oder freundliche Handlungen anderer werden als feindlich oder verächtlich missdeutet
  4. Streitbarkeit und beharrliches, situationsunangemessenes Bestehen auf eigenen Rechten
  5. häufiges ungerechtfertigtes Misstrauen gegenüber der sexuellen Treue des Ehe- oder Sexualpartners
  6. ständige Selbstbezogenheit, besonders in Verbindung mit starker Überheblichkeit
  7. häufige Beschäftigung mit unbegründeten Gedanken an Verschwörungen als Erklärungen für Ereignisse in der näheren oder weiteren Umgebung

schizoide PS

  • mind 4:
  1. keine Freude oder nur bei wenigen Tätigkeiten
  2. emotionale Kühle, Distanziertheit oder abgeflachte Affektivität
  3. reduzierte Fähigkeit, Zuneigung oder Ärger auszudrücken
  4. erscheint gleichgültig gegenüber Lob oder Kritik von anderen
  5. wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen mit einem anderen Menschen (unter Berücksichtigung des Alters)
  6. fast immer Bevorzugung von Aktivitäten, die alleine durchzuführen sind
  7. übermäßige Inanspruchnahme durch Phantasien und Introvertiertheit
  8. hat keine oder wünscht keine engen Freunde oder vertrauensvollen Beziehungen (oder höchstens eine)
  9. deutlich mangelndes Gespür für soziale Normen und Konventionen. Wenn sie nicht befolgt werden, geschieht das unabsichtlich.

disszoziale PS

  • mind 3:
  1. mangelnde Empathie, Gefühlskälte gegenüber anderen
  2. Missachtung sozialer Normen
  3. Beziehungsschwäche und Bindungsstörung
  4. Geringe Frustrationstoleranz und impulsiv-aggressives Verhalten
  5. Mangelndes Schulderleben und Unfähigkeit zu sozialem Lernen
  6. Vordergründige Erklärung für das eigene Verhalten und unberechtigte Beschuldigung anderer
  7. Anhaltende Reizbarkeit

emotional-instabile PS

  1. deutliche Tendenz zu unerwarteten Handlungen und ohne Berücksichtigung der Konsequenzen
  2. deutliche Tendenz zu Streiterien und zu Konflikten mit anderen, vor allem dann, wenn impulsive Handlungen unterbunden oder getadelt werden
  3. Neigung zu Ausbrüchen von Wut oder Gewalt mit Unfähigkeit zu Kontrolle explosiven Verhaltens
  4. Schwierigkeien in der Beibehaltung von Handlungen, die nicht unmittelbar belohnt werden
  5. Unbeständige und unberechenbare Stimmung
  6. Störungen in und Unsicherheit über Selbstbild, Ziele und "innere Präferenzen" (einschließlich sexueller)
  7. Neigung, sich in intensive, aber instabile Beziehungen einzulassen, oft mit der Folge von emotionalen Krisen
  8. Übertriebene Bemühungen, das Verlassenwerden zu vermeiden
  9. Wiederholt Drohungen oder Handlungen mit Selbstbeschädigung
  10. Anhaltende Gefühle von Leere
  • mind. 3 aus (1)-(5), darunter (2) → impulsiver Typus
  • mind. 3 aus (1)-(5) und mind. 2 aus (6)-(10) → Borderline-Typus