Inneres Kind

Aus psych-med
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Grundlagen

  • "Übersetzung" tiefenpsychologischer/psychoanalytischer Theorien in für Laien verständliche Sprache
  • verständliche, nachvollziehbare und handhabbare Beschreibung innerer Prozesse
  • Grundannahme: "Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit" (Erich Kästner oder Milton Erickson?)
  • Ziele:
    • positive Kindheitserlebnisse ins Bewusstsein zu heben → Nutzung als Ressource (kindliche Neugier, Begeisterungsfähigkeit, Staunen, Lebendigkeit, Spontanität)
    • sich selbst im "Hier und Jetzt" die emotionale Zuwendung geben, die in der Kindheit gefehlt hat
    • psychische Verletzungen aus der Kindheit heilen
  • Annahme: wenig Liebe und Anerkennung in Kindheit → Selbstwertgefühl↓, unangemessen großes Verlangen nach Zuwendung, übermäßige Kränkbarkeit

Ausgangsvorstellung

  • "Abtrennung" des Inneren Kindes durch Schmerz/Traumatisierung → Schutz vor Schmerz, Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein (Verdrängung/Vermeidung unangenehmer Gefühle)
  • Problem:
    • bei Abwehr unangenehmer Gefühle auch positive Gefühle vermindert → "ungeliebtes Kind", Schuld, Scham, Angst vor Verlassenwerden, Zurückweisung, Strafe
    • mangelnde Verantwortungsübernahme → behandelt sich selbst so, wie Prägung durch Eltern/Bezugspersonen. z.B.
      • "Ich kann mich selbst nicht glücklich machen, andere können das besser als ich"
      • "Andere sind für meine Gefühle verantwortlich, und ich bin für ihre verantwortlich"
      • "Ich wäre egoistisch und falsch, wenn ich mich selbst glücklich machte"
      • "Im Grunde meines Wesens bin ich schlecht"
      • "Am besten ist es, Bedürfnisse nach Liebe und Zuwendung wegzuschieben"

Ablehnende Haltung = Widerstand

  • "In mir gibt es kein inneres Kind, andere haben es vielleicht, ich aber nicht"
  • "Niemand an meinem Arbeitsplatz würde mich noch respektieren, wenn ich kindlich wäre"
  • "Ich werde nie etwas zustande bringen, wenn ich das Kind in mir rauslasse"
  • "Ich kann dem Kind nicht vertrauen, es wird mir nur Ärger machen"
  • "Wenn ich mich meinem Kind öffne, werde ich die Kontrolle über mein Leben verlieren"

Zielvorstellung

  • liebevolle innere Verbindung zwischen Innerem Kind und Erwachsenen → Zugang zu tieferer Freude, Wahrnehmung und Intuition
  • Entscheidung zur Annahme des Inneren Kindes = Verbindung mit "innerer Wahrheit"
  • Übernahme von Selbstverantwortung → mehr Unabhängigkeit von Meinung und Wohlwollen anderer
  • Finden neuer "Glaubenssätze":
    • "Ich bin selbst verantwortlich für mein Glück"
    • "Ich bin bereit, meine Gefühle wahrzunehmen und anzunehmen"
    • "Ich bin offen für Neues und Veränderungen in meinem Leben"
    • "Ich bin stark genug, für mich selbst zu sorgen und für mein Wohlgefühl die Verantwortung zu übernehmen"
    • "Ich darf neugierig und verspielt, albern und spontan, lebendig und sensibel sein"
    • "Ich darf auch zornig und traurig sein, denn durch meine Selbstliebe erkenne ich, dass alle Gefühle wichtige Teile meiner selbst sind"

praktische Arbeit

  • Therapeut schräg dahinter setzen
  • Regression → mit Vornamen ansprechen, Duzen
  • aus Thema entwickeln, z.B. brav sein, angepasst
  • reingehen → Imagination, Bilder entwickeln/kommen lassen
  • Kind → Erwachsener: "ankommen"
  • anschauen: Gefühle?
  • Was braucht das Kind?
  • Was müsste man ihm noch sagen? → jetzt sagen! Was passiert?
  • Was ist der Impuls? z.B. umarmen (Stellvertreter/Mitpatient)
  • "die Kleine weiß, was sie braucht, die Große, wie man es kriegt"
  • am Ende "Foto machen" = visuell abspeichern

Therapieformen

  • Transaktionsanalyse: "Innere Instanzen" → Kind-Ich, Erwachsenen-Ich, Eltern-Ich
  • Schematherapie: Imagination mit verschiedenen Kind-Modi (verletztes, verärgertes, undiszipliniertes, glückliches Kind) → "maladaptive Schemata" = falsche Glaubensmuster/Lebensmuster
  • Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT): Stabilisierung → Inneres Kind an "sicheren Ort" bringen, von idealen "Helferwesen" versorgt und beschützt
  • Ego-State-Therapie: Inneres Kind = Ego-State
  • Hakomi: Körperwahrnehmung → Zugang zum inneren Kind und dessen körperliche Empfindungen
  • EMDR: "Imaginatives Reprozessieren" → oft Prozesse analog zur Inneren-Kind-Arbeit
  • Systemische Therapie: innere Prozesse → verschiedene Anteile und führendes, vermittelndes Selbst

Weblinks