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Version vom 17. April 2016, 12:53 Uhr von Daniel (Diskussion | Beiträge)
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Grundlagen

  • Prävalenz psychosomatischer Beschwerden: 10-20%
  • Körperbescherden wesentlich häufiger als Erkrankungen
  • Besonderheit: Triangulierung der therapeutischen Beziehung → Eltern - Therapeut - Kind
  • Funktionen des Konsilarztes:
    • Beurteilung und Empfehlung
    • Belange des Kindes und der Eltern
    • Unterstützung des Behandlungsteams
    • Fortbildung des Teams
  • Besonderheit der Diagnostik: körperlich-psychische Entwicklung/Reifung → altersbezogene Einschätzung
  • immer Überprüfung von Intelligenz (z.B. HAWIK) und Teilleistungsstörungen (Sprechen, Motorik, Lsen, Schreiben, Rechnen)

Entwicklungsaufgaben

  • Entwicklungsaufgaben ↔ psychische Probleme
Alter Bezeichnung Entwicklunsgsaufgaben mögliche Störungen
0 - 1½ Säugling
  • physiologische Regulation
  • Spannungs-/Erregungskontrolle
  • Schlaf-/Fütterstörungen
  • "Schreibabys"
½ - 2 Kleinkind
  • Bindung und Emotion
  • kognitive, motorische, sprachliche Funktionen
  • Bindungsstörung
  • Enwicklungsstörung (spezifisch/tiefgreifend)
2 - 4 Kindergarten
  • Autonomie
  • Selbstkontrolle
  • Trennungsangst
  • Ängste/Phobien
5 - 11 Grundschulzeit
  • Impulskontrolle
  • soziale Integation
  • Freundschaften
  • Arbeitshaltung
12 - 14 frühe Adoleszenz
  • Pubertätsbeginn
  • Emotionsregulation
15 - 17 mittlere Adoleszenz
  • Rollen-/Prinzipienübernahme
  • Geschlechtsidentität
  • Störung des Sozialverhaltens
  • Drogenkonsum
18 - 24 späte Adoleszenz
  • Individuation, Separation
  • Selbständigkeit
  • Persönlichkeitsstörungen
  • verlängerte Adoleszenz

Diagnostik

Notfälle

  • Delir
  • Selbst- oder Fremdgefährdung
  • Missbrauch, Vernachlässigung, Traumatisierung
    • Schweigepflicht: akute und konkrete Gefährdung?
    • Jugendamt
  • schwere Erkrankung, Tod

Indikationen

  • psychische Symptome bei somatischer Erkrankung: z.B. Angst, Depression
  • psychische Komplikationen somatischer Erkrankungen: Compliance (Medikamenteneinnahme), Dissimulation, Münchhausen-by-proxy
  • psychische Reaktionen auf somatische Erkrankung
  • somatische Präsentation einer psychischen Erkrankung: soamtoforme Störungen, dissoziative Störung, funktionele Störungen, Schizophrenie
  • psychische Erkrankungen mit somatischen Folgen: Drogen/Alkohol, Selbstverletzung, Suizidversuch

Therapie

Besonderheiten psychodynamischer Verfahren

  • Wegfall der freien Assoziation
  • kaum therapeutische Ich-Spaltung
  • v.a. externalisierte Deutungen (Spielfiguren)
  • weniger Übertragung:
    • Eltern sind noch reale Objekte der Gegenwart, sind noch wichtiger als Übertragungsobjekt, reale Abhängigkeit
    • DD Übertragung vs. alterstypische Interaktionsmuster Erwachsener-Kind
  • Jugendliche:
    • phasentypische narzisstische Objektwahl
    • im Prozess der Ablösung von Primärobjekten
    • Vermeiden Wiederbelebung von Objekten der Vergangenheit → Analytiker mehr Realobjekt
  • Cave Gegenübertragung: Loyalitätskonflikt ggü. Eltern/Kind, aggressive Impulse, Beschützer-Impuls
  • DD Ich-Störung vs. alterstypischer Ich-Schwäche (magisches Denken, Phantasien = Wünsche)
  • Agieren normal, nicht pathologisch → Spiel
  • typische Abwehrmechanismen:
    • Verdrängung
    • Identifikation (mit dem Aggressor)
    • Verschiebung (Angst vor Gewitter statt vor Vater)
    • Regression
    • Affektisolierung
    • Jugendliche: Wendung gegen die eigene Person (SV, Suizid)
  • Konflikte/Symptome des Kindes mit Konflikten der Eltern verknüpft
  • Therapeut als Hilfs-Ich (Holding, Containing)