Kulturbezogene Erkrankungen: Unterschied zwischen den Versionen
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* Diskussion zwischen Anthropologen und Psychiatern über Einordnung der Syndrome | |||
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# Syndrom gilt innerhalb der Kultur "echte" Krankheit | |||
# Syndrom ist innerhalb der Kultur weitgehend gut bekannt | |||
# Syndrom ist in anderen Kulturen unbekannt | |||
# Es gibt keine nachweisbaren biochemischen oder organischen Ursachen | |||
# Die Diagnose und Therapie erfolgen meist innerhalb der lokalen Volksmedizin | |||
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Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] | |||
Ufufuyane: eine Verhaltensstörung in Südafrika und Kenia bei den Bantu und Zulu | |||
Europa und Nordamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] | |||
Anorexia nervosa: seelisch bedingte Essstörung | |||
Bulimie: seelisch bedingte Essstörung | |||
Lateinamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] | |||
Susto: Angstzustände und körperliche Beschwerden durch emotionale Traumata oder Mitleiden mit anderen[1][2] | |||
Arktische Regionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] | |||
Pibloktoq: arktische Hysterie | |||
China[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] | |||
Qigong psychotische Reaktion: psychotische Episode infolge von intensivem Praktizieren von Qigong mit Dauer von mehreren Tagen oder Wochen | |||
Suo yang: ähnlich wie Koro | |||
Frigophobie, Mandarin pa-len oder wei-han: Angst vor Kälte | |||
Taiwan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] | |||
Hsieh-ping: „Geisterkrankheit“ mit Trancezuständen[3][4] | |||
Japan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] | |||
Hikikomori: Menschen, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren | |||
Taijin Kyōfushō: soziale Angst, andere Personen durch bestimmtes Verhalten oder Auftreten zu beleidigen | |||
Indien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] | |||
Dhat-Syndrom: Furcht vor Samenverlust und daraus folgenden Verlust von Lebensenergie | |||
Malaysia, Indonesien, Philippinen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] | |||
Amok: Gewalthandlungen mit Todesfolgen | |||
Koro: Furcht davor, dass sich der Penis in das Körperinnere zurückzieht und der Tod eintritt; seltener bei Frauen, bei diesen bezogen auf Brüste oder Schamlippen | |||
Latah: psychische Störung | |||
== Weblinks == | |||
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturgebundenes_Syndrom Wikipedia: Kulturgebundenes Syndrom] | |||
* [http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/fremdekulturen.html Seelische Störungen in fremden Kulturen] | |||
* [https://deutsch.medscape.com/artikel/4902520#1 Andere Länder, andere Krankheiten: 20 weitere skurrile Syndrome] | |||
* [https://www.dtppp.com/pdf/fremdekulturen_faust.pdf Seelische Störungen in fremden Kulturen] | |||
* [https://www.kup.at/kup/pdf/10175.pdf Epidemiologie der Angststörungen] | |||
[[Kategorie:Erkrankungen]] | [[Kategorie:Erkrankungen]] |
Version vom 27. November 2018, 18:22 Uhr
- Synonym: kulturgebundenes/kulturabhängiges Syndrom
- seit 1994 in DSM-IV, Übersicht der häufigsten kulturgebundenen Syndrome in Anhang 1
- Diskussion zwischen Anthropologen und Psychiatern über Einordnung der Syndrome
Kriterien
- Syndrom gilt innerhalb der Kultur "echte" Krankheit
- Syndrom ist innerhalb der Kultur weitgehend gut bekannt
- Syndrom ist in anderen Kulturen unbekannt
- Es gibt keine nachweisbaren biochemischen oder organischen Ursachen
- Die Diagnose und Therapie erfolgen meist innerhalb der lokalen Volksmedizin
Beispiele
Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Ufufuyane: eine Verhaltensstörung in Südafrika und Kenia bei den Bantu und Zulu
Europa und Nordamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Anorexia nervosa: seelisch bedingte Essstörung Bulimie: seelisch bedingte Essstörung
Lateinamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Susto: Angstzustände und körperliche Beschwerden durch emotionale Traumata oder Mitleiden mit anderen[1][2]
Arktische Regionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Pibloktoq: arktische Hysterie
China[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Qigong psychotische Reaktion: psychotische Episode infolge von intensivem Praktizieren von Qigong mit Dauer von mehreren Tagen oder Wochen Suo yang: ähnlich wie Koro Frigophobie, Mandarin pa-len oder wei-han: Angst vor Kälte
Taiwan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Hsieh-ping: „Geisterkrankheit“ mit Trancezuständen[3][4]
Japan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Hikikomori: Menschen, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren Taijin Kyōfushō: soziale Angst, andere Personen durch bestimmtes Verhalten oder Auftreten zu beleidigen
Indien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Dhat-Syndrom: Furcht vor Samenverlust und daraus folgenden Verlust von Lebensenergie
Malaysia, Indonesien, Philippinen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Amok: Gewalthandlungen mit Todesfolgen Koro: Furcht davor, dass sich der Penis in das Körperinnere zurückzieht und der Tod eintritt; seltener bei Frauen, bei diesen bezogen auf Brüste oder Schamlippen Latah: psychische Störung