Kulturbezogene Erkrankungen: Unterschied zwischen den Versionen

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* Synonym: kulturgebundenes/kulturabhängiges Syndrom
* Synonym: kulturgebundenes/kulturabhängiges Syndrom
* seit 1994 in DSM-IV, Übersicht der häufigsten kulturgebundenen Syndrome in Anhang 1
* seit 1994 in DSM-IV, Übersicht der häufigsten kulturgebundenen Syndrome in Anhang 1
* Diskussion zwischen Anthropologen und Psychiatern über Einordnung der Syndrome


== Kriterien ==
== Kriterien ==


* [https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturgebundenes_Syndrom Wikipedia: Kulturgebundenes Syndrom]
# Syndrom gilt innerhalb der Kultur "echte" Krankheit
* https://www.kup.at/kup/pdf/10175.pdf
# Syndrom ist innerhalb der Kultur weitgehend gut bekannt
* http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/fremdekulturen.html
# Syndrom ist in anderen Kulturen unbekannt
* https://deutsch.medscape.com/artikel/4902520#1
# Es gibt keine nachweisbaren biochemischen oder organischen Ursachen
* https://www.dtppp.com/pdf/fremdekulturen_faust.pdf
# Die Diagnose und Therapie erfolgen meist innerhalb der lokalen Volksmedizin
 
== Beispiele ==
 
Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ufufuyane: eine Verhaltensstörung in Südafrika und Kenia bei den Bantu und Zulu
 
Europa und Nordamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Anorexia nervosa: seelisch bedingte Essstörung
Bulimie: seelisch bedingte Essstörung
 
Lateinamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Susto: Angstzustände und körperliche Beschwerden durch emotionale Traumata oder Mitleiden mit anderen[1][2]
 
Arktische Regionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pibloktoq: arktische Hysterie
 
China[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Qigong psychotische Reaktion: psychotische Episode infolge von intensivem Praktizieren von Qigong mit Dauer von mehreren Tagen oder Wochen
Suo yang: ähnlich wie Koro
Frigophobie, Mandarin pa-len oder wei-han: Angst vor Kälte
 
Taiwan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hsieh-ping: „Geisterkrankheit“ mit Trancezuständen[3][4]
 
Japan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hikikomori: Menschen, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren
Taijin Kyōfushō: soziale Angst, andere Personen durch bestimmtes Verhalten oder Auftreten zu beleidigen
 
Indien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dhat-Syndrom: Furcht vor Samenverlust und daraus folgenden Verlust von Lebensenergie


Malaysia, Indonesien, Philippinen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amok: Gewalthandlungen mit Todesfolgen
Koro: Furcht davor, dass sich der Penis in das Körperinnere zurückzieht und der Tod eintritt; seltener bei Frauen, bei diesen bezogen auf Brüste oder Schamlippen
Latah: psychische Störung




== Weblinks ==


* [https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturgebundenes_Syndrom Wikipedia: Kulturgebundenes Syndrom]
* [http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/fremdekulturen.html Seelische Störungen in fremden Kulturen]
* [https://deutsch.medscape.com/artikel/4902520#1 Andere Länder, andere Krankheiten: 20 weitere skurrile Syndrome]
* [https://www.dtppp.com/pdf/fremdekulturen_faust.pdf Seelische Störungen in fremden Kulturen]
* [https://www.kup.at/kup/pdf/10175.pdf Epidemiologie der Angststörungen]


[[Kategorie:Erkrankungen]]
[[Kategorie:Erkrankungen]]

Version vom 27. November 2018, 17:22 Uhr

  • Synonym: kulturgebundenes/kulturabhängiges Syndrom
  • seit 1994 in DSM-IV, Übersicht der häufigsten kulturgebundenen Syndrome in Anhang 1
  • Diskussion zwischen Anthropologen und Psychiatern über Einordnung der Syndrome

Kriterien

  1. Syndrom gilt innerhalb der Kultur "echte" Krankheit
  2. Syndrom ist innerhalb der Kultur weitgehend gut bekannt
  3. Syndrom ist in anderen Kulturen unbekannt
  4. Es gibt keine nachweisbaren biochemischen oder organischen Ursachen
  5. Die Diagnose und Therapie erfolgen meist innerhalb der lokalen Volksmedizin

Beispiele

Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Ufufuyane: eine Verhaltensstörung in Südafrika und Kenia bei den Bantu und Zulu

Europa und Nordamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Anorexia nervosa: seelisch bedingte Essstörung Bulimie: seelisch bedingte Essstörung

Lateinamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Susto: Angstzustände und körperliche Beschwerden durch emotionale Traumata oder Mitleiden mit anderen[1][2]

Arktische Regionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Pibloktoq: arktische Hysterie

China[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Qigong psychotische Reaktion: psychotische Episode infolge von intensivem Praktizieren von Qigong mit Dauer von mehreren Tagen oder Wochen Suo yang: ähnlich wie Koro Frigophobie, Mandarin pa-len oder wei-han: Angst vor Kälte

Taiwan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Hsieh-ping: „Geisterkrankheit“ mit Trancezuständen[3][4]

Japan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Hikikomori: Menschen, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren Taijin Kyōfushō: soziale Angst, andere Personen durch bestimmtes Verhalten oder Auftreten zu beleidigen

Indien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Dhat-Syndrom: Furcht vor Samenverlust und daraus folgenden Verlust von Lebensenergie

Malaysia, Indonesien, Philippinen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Amok: Gewalthandlungen mit Todesfolgen Koro: Furcht davor, dass sich der Penis in das Körperinnere zurückzieht und der Tod eintritt; seltener bei Frauen, bei diesen bezogen auf Brüste oder Schamlippen Latah: psychische Störung


Weblinks