Psychodynamische Theorien: Unterschied zwischen den Versionen
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* Struktur = psychische Differenzierung | |||
* Entwicklungsschritte 1.-4. LJ: | |||
** '''ausreichend gute Mutter''' (Winnicott) → gutes Selbsterleben | |||
** Frustration → undifferenzierte negative Selbst-/Objektrepräsentanzen | |||
** Loslösung/Individuation → undifferenzierte negative und positive Selbst-/Objektrepräsentanzen, noch keine Integration → Spaltung | |||
** bei Erreichen der Objektkonstanz → Differenzierung Selbst/Objekt → Integration negativer/positiver Aspekte von Selbst/Objekten | |||
** über Identifikation/Internalisierung → reife Strukturen (Es, Ich, Über-ich) | |||
* Entwicklungsleistung → Voraussetzung für reife [[Abwehrmechanismen|Abwehr]] | |||
* bei Mangelzuständen (Vernachlässigung, emotionale Ablehnung, Misshandlung) → chronische Überfoderung des Ich | |||
* strukturelle Ich-Störung = frühe Störung = Borderline-Persönlichkeitsorganisation | |||
** unzureichende Selbst-Objektdifferenzierung → fusionäre Objektbeziehungen | |||
** unzureichende Ich-Differenzierung → Identitätsdiffusion | |||
** unreife/frühe Abwehrmechanismen → Spaltung, projektive Identifikation | |||
** mangelnde Realitätsprüfung, verzerrte Wahrnehmung | |||
* siehe [[OPD]]-Achse IV | |||
=== Konflikt und Neurose === | |||
* Gruppe von seelisch bedingten Krankheiten | |||
* '''Symptome''' beruhen auf | |||
*# inneren unbewusten '''[[Konflikt]]en''' | |||
*#* Versuch, Symptomen einen Sinn zu geben (Konfliktlösung) und biograpisch zu verstehen | |||
*#* Symptome → Audruck einer spezifischen Verarbeitung von Konflikten mit den primären Bezugspersonen in verschiedenen Entwicklungsstadien | |||
*# '''Struktur''': Entwicklungsstörungen des Ichs, des Selbst oder der Objektbeziehungen | |||
*# psychischen '''Traumata''' | |||
* Abgrenzung Normalität - Neurose rein quantitativ = Übermaß an Benutzung von [[Abwehrmechanismen]] | |||
* '''allgemeine Neurosenlehre''': Psychodynamik seelischer Vorgänge | |||
* '''spezielle Neurosenlehre''': Beschreibung einzelner Neuroseformen, z.B. Angstneurose, depressive Neurose | |||
* '''Symptomneurose''': Konfliktbewältigung verursacht Symptome → '''ich-dyston''' | |||
* '''Charakterneurose''': Konfliktbewältigung verursacht Verformung der Persönlichkeit (→ [[Persönlichkeitsstörung]]) → '''ich-synton''' | |||
* '''Aktualneurose''': Ursache <u>nicht</u> in Kindheit (Konflikte, Traumatisierungen), sondern aktuelle Veranlassung → kein analytisches Behandlungsverfahren erforderlich! | |||
*# Angstneurose | |||
*# Neurasthenie | |||
*# [[Hypochondrische Störung|Hypochondrie]] | |||
* Konzept der Desomatisierung/Resomatisierung (Max Schur, 1955): | |||
** Entwicklung/Reifung als fortlaufender Prozess der Desomatisierung | |||
** Resomatisierung = regressives Phänomen → direkte Umwandlung in körperliche Symptome → [[somatoforme Störungen]] | |||
* Verlauf abhängig von | |||
** infantile Entwicklung (strukturelle Vulnerabilität, Traumatisierung) | |||
** Ich-Stärke | |||
** '''sekundärer Krankheitsgewinn''' (= Konditionierung durch Zuwendung durch Partner, Gesellschaft) | |||
** psychosoziale Abwehrformen (→ Stabilisation durch z.B. komplementäre Beziehungsmuster) | |||
* '''Therapie: durch Einsicht zur Katharsis''' | |||
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* Freud: "Es-Analyse", Fokus auf libidinöse/aggressive "Triebe" | * Freud: "Es-Analyse", Fokus auf libidinöse/aggressive "Triebe" | ||
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* Weiterentwicklung v.a. durch Anna Freud und Heinz Hartmann: Ich-Analyse → Fokus auf Ich-Leistungen, Abwehrmechanismen → Ziel: Autonomie des Patienten | * Weiterentwicklung v.a. durch Anna Freud und Heinz Hartmann: Ich-Analyse → Fokus auf Ich-Leistungen, Abwehrmechanismen → Ziel: Autonomie des Patienten | ||
* autonome '''Ich-Funktionen''' | * basales "Ich-Erleben" = Identität = "Das bin ich" | ||
* Ziel: aus anfänglichen Ich-Kernen zunehmende ganzheitliche Erfahrung = Kern der Persönlichkeit | |||
* Selbstorganisation = Homöostase → Rhythmus aus Progression und Regression | |||
* v.a. intentional → Ausrichtung auf Objekte und objektbezogenes Handeln | |||
* autonome '''Ich-Funktionen''' → Selbst- und Beziehungsregulation | |||
** Wahrnehmung, Denken, Handeln, Sprache, Motorik, Gedächtnis | ** Wahrnehmung, Denken, Handeln, Sprache, Motorik, Gedächtnis | ||
** Impulssteuerung: | |||
*** Untersteuerung → Impulsdurchbrüchhe (Fressanfall, aggressives Verhalten) | |||
*** Übersteuerung → Rigidität, Zwanghaftigkeit, Kontrolle | |||
** Affektsteuerung: Frustrationstoleranz ↔ Überflutung durch negative Affekte | |||
** Regressionssteuerung → Flexibilität = Verfügbarkeit früherer Organisationsstufen (Regression im Dienste des Ich) → Spiel, Kreativität, Humor | |||
** Anpassungsleistung | ** Anpassungsleistung | ||
** Automatisierung/Verinnerlichung der permanenten Anpassungsleistung (Abwehr) | ** Automatisierung/Verinnerlichung der permanenten Anpassungsleistung (Abwehr) | ||
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* primäres Ziel: nicht Triebbefriedigung, sondern Erhaltung eines stabilen Selbstgefühls | * primäres Ziel: nicht Triebbefriedigung, sondern Erhaltung eines stabilen Selbstgefühls | ||
* Aggression nicht angeborene Kraft, sondern Reaktion auf Kränkungen = Selbstwertdestabilisierungen | * Aggression nicht angeborene Kraft, sondern Reaktion auf Kränkungen = Selbstwertdestabilisierungen | ||
* Selbst → permanent intrapsychisches Bewertung durch internalisierte Objekte | |||
** liebevolles Introjekt ↔ entwertendes Introjekt | |||
** Diskrepanz Real-Selbst ↔ Ideal-Selbst → narzisstische Kränkung | |||
** Selbstwert = Internalisierung des guten Objekts | |||
* Therapieziel: | * Therapieziel: | ||
** <u>nicht</u> bewusst machen der verdrängten aggressiven Strebungen (→ Symptom) | ** <u>nicht</u> bewusst machen der verdrängten aggressiven Strebungen (→ Symptom) | ||
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** Objektbeziehungstheorie: Objekt = reagierende Person → Emotion/Beziehung | ** Objektbeziehungstheorie: Objekt = reagierende Person → Emotion/Beziehung | ||
* Tendenz zur Aktualisierung früherer Objekterfahrungen | * Tendenz zur Aktualisierung früherer Objekterfahrungen | ||
** unbewusste Wiederherstellung alter Beziehungskonstellationen | |||
** in der Hoffnung "diesmal wird alles anders" | ** in der Hoffnung "diesmal wird alles anders" | ||
** Gefühl von Vertrautheit, Sicherheit | ** Gefühl von Vertrautheit, Sicherheit | ||
* '''Übertragung''' = Erleben einer aktuellen Beziehung unter dem Blickwinkel überdauernder Muster vergangener Beziehungserfahrungen | |||
* Hypothese: Patient stellt in der Therapie unbewusst ein zentrales Beziehungsmuster her, das dem Therapeut eine bestimmte Rolle zuweist | |||
* Ziel: neue Beziehungserfahrung in geschütztem Raum, sicherer Beziehung | |||
=== britische Schule === | === britische Schule === | ||
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* Margaret Mahler, Edith Jacobson, Erik Erikson, [[Otto Kernberg]] → [[#Ich-Psychologie|Ich-Psychologie]] | * Margaret Mahler, Edith Jacobson, Erik Erikson, [[Otto Kernberg]] → [[#Ich-Psychologie|Ich-Psychologie]] | ||
== Trauma-Modell == | == Trauma-Modell == | ||
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* Ausdruck psychischer [[Abwehrmechanismen|Abwehr]] | * Ausdruck psychischer [[Abwehrmechanismen|Abwehr]] | ||
* '''Analyse des Widerstands''' und '''Analyse der Übertragung''' Kernelemente der Therapie | * '''Analyse des Widerstands''' und '''Analyse der Übertragung''' Kernelemente der Therapie | ||
== körperliche Beschwerden == | |||
* Erklärungsmodelle psychosomatischer ("somatoformer") Beschwerden: | |||
** Affektkorrelate verdrängter Vorstellungen | |||
** triebpsychologisch: Konversion = Abwehr von Triebwünschen auf körperlicher Ebene | |||
** ich-psychologisch: Störung der Ich-Funtkionen | |||
** objekt-psychologisch: Umgang mit Körper = (Re-)Inszenierung von Beziehungsmustern (innere Objekte) | |||
** selbst-psychologisch: übermäßige Körperbesetzung (?) | |||
* Hypochondrie: Körper als Objekt | |||
* bei Pat. mit Identitätsdiffusion (BPS): Hypochondrie als Versuch, Selbstkohärenz herzustellen, auch SV ("Das Ich ist zunächst ein Körperliches") | |||
* therapeutische Methoden: | |||
** ''Containing'': Selbstanteile des Patienten "aufbewahren" und später zurückgeben | |||
** Übergangsräume schaffen: psychischer Innenraum, Symbole | |||
** subtektive Krankheitstheorie: biographische Einbettung | |||
** Körpertherapie als Brücke, Gestaltungs-/Musiktherapie | |||
[[Kategorie:Tiefenpsychologie]] | [[Kategorie:Tiefenpsychologie]] |
Aktuelle Version vom 13. Juli 2018, 17:02 Uhr
Krankheitslehre
- Entwicklungspsychologie
- Lehre vom Unbewussten (Struktur, Konflikte)
- Triebpsychologie
- Ich-Psychologie
- Selbstpsychologie
- Objektbeziehungspsychologie
Lehre vom Unbewussten
- Grundanahme der Psychoanalyse: Seelenleben im Wesentlichen unbewusst
- betrifft Handlungen, Haltungen und Muster der (emotionalen und kognitiven) Bewertung
- Unbewusstes - Vorbewusstes - Bewusstsein
- dynamisches Unbewusstes nur zu erkennen in
- neurotischen Symptomen
- Fehlhandlungen
- Träumen/Fantasien → Traumanalyse
- sich wiederholende Beziehungsmuster (Wiederholungszwang)
- Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmalen, die nicht willentlich gesteuert sind
- das Unbewusste → Primärvorgang
- Verdichtung, Verschiebung, Zeitlosigkeit, keine Logik, impulshaftes Handlen
- Lust-Unlust-Prinzip
- das Bewusstein (Vorbewusste) → Sekundärvorgang
- logisches und realitätsbezogenes Handeln
- Realitätsprinzip
Strukturmodell
- "seelischer Apparat"
- topographisches Modell: bewusst - vorbewusst - unbewusst
- Instanzenmodell: Es, Ich, Über-Ich → Konflikte
- Es:
- primäre Grundbedürfnisse (→ Trieblehre)
- unbewusst
- Ausgangspunkt aller Entwicklung → Suche nach Wegen der Triebbefriedigung
- alle körpernahen Wünsche
- Lustprinzip
- Ich:
- entsteht aus dem Triebapparat
- dient der Unlustvermeidung
- Sinnesfunktionen/Wahrnehmung
- Realitätsprinzip
- vermittelt zwischen basalen Bedürfnissen (Trieben), verinnerlichten Werten (Über-Ich) und den Anforderungen der Realität
- Über-ich:
- Gewissen, Selbstbeobachtung, Idealbildung → Zensor, Richter → Schuldgefühle, Minderwertigkeit
- z.T. unbewusst
- Ideal-Ich: ethisch-moralische Idealvorstellungen, verinnerlichte Werte und Normvorstellungen
- Es:
Strukturpathologie
- Struktur = psychische Differenzierung
- Entwicklungsschritte 1.-4. LJ:
- ausreichend gute Mutter (Winnicott) → gutes Selbsterleben
- Frustration → undifferenzierte negative Selbst-/Objektrepräsentanzen
- Loslösung/Individuation → undifferenzierte negative und positive Selbst-/Objektrepräsentanzen, noch keine Integration → Spaltung
- bei Erreichen der Objektkonstanz → Differenzierung Selbst/Objekt → Integration negativer/positiver Aspekte von Selbst/Objekten
- über Identifikation/Internalisierung → reife Strukturen (Es, Ich, Über-ich)
- Entwicklungsleistung → Voraussetzung für reife Abwehr
- bei Mangelzuständen (Vernachlässigung, emotionale Ablehnung, Misshandlung) → chronische Überfoderung des Ich
- strukturelle Ich-Störung = frühe Störung = Borderline-Persönlichkeitsorganisation
- unzureichende Selbst-Objektdifferenzierung → fusionäre Objektbeziehungen
- unzureichende Ich-Differenzierung → Identitätsdiffusion
- unreife/frühe Abwehrmechanismen → Spaltung, projektive Identifikation
- mangelnde Realitätsprüfung, verzerrte Wahrnehmung
- siehe OPD-Achse IV
Konflikt und Neurose
- Gruppe von seelisch bedingten Krankheiten
- Symptome beruhen auf
- inneren unbewusten Konflikten
- Versuch, Symptomen einen Sinn zu geben (Konfliktlösung) und biograpisch zu verstehen
- Symptome → Audruck einer spezifischen Verarbeitung von Konflikten mit den primären Bezugspersonen in verschiedenen Entwicklungsstadien
- Struktur: Entwicklungsstörungen des Ichs, des Selbst oder der Objektbeziehungen
- psychischen Traumata
- inneren unbewusten Konflikten
- Abgrenzung Normalität - Neurose rein quantitativ = Übermaß an Benutzung von Abwehrmechanismen
- allgemeine Neurosenlehre: Psychodynamik seelischer Vorgänge
- spezielle Neurosenlehre: Beschreibung einzelner Neuroseformen, z.B. Angstneurose, depressive Neurose
- Symptomneurose: Konfliktbewältigung verursacht Symptome → ich-dyston
- Charakterneurose: Konfliktbewältigung verursacht Verformung der Persönlichkeit (→ Persönlichkeitsstörung) → ich-synton
- Aktualneurose: Ursache nicht in Kindheit (Konflikte, Traumatisierungen), sondern aktuelle Veranlassung → kein analytisches Behandlungsverfahren erforderlich!
- Angstneurose
- Neurasthenie
- Hypochondrie
- Konzept der Desomatisierung/Resomatisierung (Max Schur, 1955):
- Entwicklung/Reifung als fortlaufender Prozess der Desomatisierung
- Resomatisierung = regressives Phänomen → direkte Umwandlung in körperliche Symptome → somatoforme Störungen
- Verlauf abhängig von
- infantile Entwicklung (strukturelle Vulnerabilität, Traumatisierung)
- Ich-Stärke
- sekundärer Krankheitsgewinn (= Konditionierung durch Zuwendung durch Partner, Gesellschaft)
- psychosoziale Abwehrformen (→ Stabilisation durch z.B. komplementäre Beziehungsmuster)
- Therapie: durch Einsicht zur Katharsis
Triebpsychologie
- Freud: "Es-Analyse", Fokus auf libidinöse/aggressive "Triebe"
- Mensch durch biologische Grundbedürfnisse bestimmt
- Triebe =
- hypothethische biologische Entitäten (nicht naturwissenschaftlich nachweisbar)
- somatischer Ursprung
- psychische Repräsentanz = Wünsche, Bedürfnisse, Affekte
- primärer Antrieb → Arbeitsanforderung für Ich und Über-Ich
- Ziel: Befriedigung = Aufhebung von Spannung
- benötigen Objekt (eigene/andere Person)
- seelischer Apparat → Wege der Triebbefriedigung finden = Überleben
- übergeordnete Konzepte:
- Sexualtrieb = Libido: Zuwendung, Kontakt, Zärtlichkeit, Sexualität → Bindung
- Aggressionstrieb = Destrudo: Verteidigung, Durchsetzung, Macht → Unterbrechung von Bindung
- (gegen sich selbst gerichtet: Todestrieb = Thanatos)
Ich-Psychologie
- Weiterentwicklung v.a. durch Anna Freud und Heinz Hartmann: Ich-Analyse → Fokus auf Ich-Leistungen, Abwehrmechanismen → Ziel: Autonomie des Patienten
- basales "Ich-Erleben" = Identität = "Das bin ich"
- Ziel: aus anfänglichen Ich-Kernen zunehmende ganzheitliche Erfahrung = Kern der Persönlichkeit
- Selbstorganisation = Homöostase → Rhythmus aus Progression und Regression
- v.a. intentional → Ausrichtung auf Objekte und objektbezogenes Handeln
- autonome Ich-Funktionen → Selbst- und Beziehungsregulation
- Wahrnehmung, Denken, Handeln, Sprache, Motorik, Gedächtnis
- Impulssteuerung:
- Untersteuerung → Impulsdurchbrüchhe (Fressanfall, aggressives Verhalten)
- Übersteuerung → Rigidität, Zwanghaftigkeit, Kontrolle
- Affektsteuerung: Frustrationstoleranz ↔ Überflutung durch negative Affekte
- Regressionssteuerung → Flexibilität = Verfügbarkeit früherer Organisationsstufen (Regression im Dienste des Ich) → Spiel, Kreativität, Humor
- Anpassungsleistung
- Automatisierung/Verinnerlichung der permanenten Anpassungsleistung (Abwehr)
- nicht aus Konflikten stammend, vom Triebapparat unabhängig
- teilweise unbewusst → Aufwandsersparnis/Automatisierung oder Abwehr
- Ich =
- Entwicklung nicht aus dem Es, sondern aus Ich-Kernen (= Anlagen des Neugeborenen)
- Träger des Bewusstseins
- Vermittler zwischen Innen/Außen, zwischen Instanzen (synthetische Funktion, Abwehrfunktion)
- Ort der Fantasien, Vorstellung, Affektwahrnehmung, Affektregulation, Symbolisierung
- Ort der Prüfung/Bewältigung der Realität, Unterscheidung Realität/Fantasie
- Ort der Selbstwahrnehmung und Selbstgefühl → psychische Repräsentanzen von Körperempfindungen
- Ort der internalisierten Objektbeziehungen = Beziehungsrepräsentanzen → Beziehungserwartung/-verhalten (teilweise durch Abwehr unbewusst)
Selbstpsychologie
- Weiterentwicklung von Heinz Kohut → Untersuchung der Entwicklung von Selbstobjekten
- Ich = präreflexiv, intentional
- Selbst = reflexiv → Mentalisierung, enthält andere Instanzen (Ich, Über-Ich, Bedürfnisse)
- Narzissmustheorie/-behandlung:
- "gesunder" Narzissmus = starkes, lebensfähiges Selbst, will Fähigkeiten erweitern/Bedürfnisse befriedigen
- "pathologischer" Narzissmus = schwaches/"falsches" Selbst, Stabilisation durch Vortäuschung eigener Grandiosität → bei Misslingen → Depression
- Heinz Kohut: Selbstentwicklung unabhängig von Trieb- und Ich-Entwicklung
- erste Sinneseindrücke → Selbstvorstellungen → Selbstkern → Selbstwertgefühl
- unreifes Selbst (Kind) → Unfähigkeit der Unterscheidung zwischen Selbst und Objekt (spiegelnde Mutter) ⇒ Mutter = Selbstobjekt
- archaisches, grandioses Selbst → optimale Frustration → realistisches Selbst
- optimale Frustration = erträgliche Konfrontation mit Differenz Wunsch/Wirklichkeit → stufenweise/dosiert durch Selbstobjekt
- nicht optimal → Abspaltung von "traumatisierten" Selbstaspekten = Selbst-Fragmente = narzisstische Wunden → leichte Kränkbarkeit
- primäres Ziel: nicht Triebbefriedigung, sondern Erhaltung eines stabilen Selbstgefühls
- Aggression nicht angeborene Kraft, sondern Reaktion auf Kränkungen = Selbstwertdestabilisierungen
- Selbst → permanent intrapsychisches Bewertung durch internalisierte Objekte
- liebevolles Introjekt ↔ entwertendes Introjekt
- Diskrepanz Real-Selbst ↔ Ideal-Selbst → narzisstische Kränkung
- Selbstwert = Internalisierung des guten Objekts
- Therapieziel:
- nicht bewusst machen der verdrängten aggressiven Strebungen (→ Symptom)
- sondern Verständnis der verdrängten Kränkungen (= narzisstische Verwundungen → Symptom)
- Kritik:
- starke Betonung der Umwelteinflüsse, große Verantwortung der Eltern
- Verleugnung eigener Verantwortung bis zu Selbstmitleid
Objektbeziehungspsychologie
- Paradigmenwechsel/Erweiterung der klassischen Triebtheorie → interpersonelle Wende (auch Selbstpsychologie)
- orthodoxe Psychoanalyse: Objekt = Person/Gegenstand → Befriedigung einer Triebregung
- Objektbeziehungstheorie: Objekt = reagierende Person → Emotion/Beziehung
- Tendenz zur Aktualisierung früherer Objekterfahrungen
- unbewusste Wiederherstellung alter Beziehungskonstellationen
- in der Hoffnung "diesmal wird alles anders"
- Gefühl von Vertrautheit, Sicherheit
- Übertragung = Erleben einer aktuellen Beziehung unter dem Blickwinkel überdauernder Muster vergangener Beziehungserfahrungen
- Hypothese: Patient stellt in der Therapie unbewusst ein zentrales Beziehungsmuster her, das dem Therapeut eine bestimmte Rolle zuweist
- Ziel: neue Beziehungserfahrung in geschütztem Raum, sicherer Beziehung
britische Schule
- Melanie Klein, William Fairbairn, Donald Winnicott, Michael Balint
- innere Objekte:
- DD Objektrepräsentanzen: internalisierte reale infantile Erfahrungen mit primären Bezugspersonen
- Projektion angeborener Fantasien auf Objekt
- positive/negative Affektbesetzung → innere Konflikte → Projektion nach außen
- 2 Phasen:
- schizoid-paranoide Position: dualistische Triebtheorie (Libido/Aggressio bzw. Eros/Thanatos) → böse/gute Objektbilder (→ Spaltung, projektive Identifikation)
- depressive Position: Symbolisierung von Affekten → Überwindung der Spaltung
- Winnicott:
- Übergangsobjekte
- "ausreichend gute Mutter"
amerikanische Schule
- Margaret Mahler, Edith Jacobson, Erik Erikson, Otto Kernberg → Ich-Psychologie
Trauma-Modell
- von (Freud) entweder (reale Traumtisierung) - oder (Trieb-Abwehr-Konflikte)
- zu sowohl - als auch
- psychisches Trauma = Ereignis, das die Fähigkeit des Ichs überfodert
- Integration von Wahrnehmungen/Gedanken/Gefühlen
- Aufrechterhaltung von Selbstkohärenz
- → Überflutung, überwältigende Angst, Hilflosigkeit, Ohnmacht
- → Zusammenbruch innerer tragender Obejtkbeziehungen
- sequentielle/kumulative Traumata
Abstinenzregel
- Therapeut erfüllt nicht die unbewussten Wünsche (Übertragung/Gegenübertragung) des Patienten ("Ersatzbefriedigung")
- "verpflichtet Analytiker und Analysand, ihre Beziehungsphantasien und -wünsche nicht im Handeln zum Ausdruck zu bringen."
- Ziel:
- Schutz des therapeutischen Situation (und Schutz vor sexuellem Missbrauch)
- Frustration → libidinöse Energie → verbale Auseinandersetzung, Einsicht als Befriedigung(sersatz)
- fordert/fördert therapeutische Ich-Spaltung → erleben und beobachten gleichzeitig
Widerstand
- Ausdruck psychischer Abwehr
- Analyse des Widerstands und Analyse der Übertragung Kernelemente der Therapie
körperliche Beschwerden
- Erklärungsmodelle psychosomatischer ("somatoformer") Beschwerden:
- Affektkorrelate verdrängter Vorstellungen
- triebpsychologisch: Konversion = Abwehr von Triebwünschen auf körperlicher Ebene
- ich-psychologisch: Störung der Ich-Funtkionen
- objekt-psychologisch: Umgang mit Körper = (Re-)Inszenierung von Beziehungsmustern (innere Objekte)
- selbst-psychologisch: übermäßige Körperbesetzung (?)
- Hypochondrie: Körper als Objekt
- bei Pat. mit Identitätsdiffusion (BPS): Hypochondrie als Versuch, Selbstkohärenz herzustellen, auch SV ("Das Ich ist zunächst ein Körperliches")
- therapeutische Methoden:
- Containing: Selbstanteile des Patienten "aufbewahren" und später zurückgeben
- Übergangsräume schaffen: psychischer Innenraum, Symbole
- subtektive Krankheitstheorie: biographische Einbettung
- Körpertherapie als Brücke, Gestaltungs-/Musiktherapie