Schwindel: Unterschied zwischen den Versionen
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** Auslösung/Verstärkung in typischen Situationen: Menschenansammlungen, Autofahren | |||
** oft Besserung durch Alkohol oder Sport | |||
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** komplette Diagnostik → Abholen, Angst nehmen | |||
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Aktuelle Version vom 24. Februar 2016, 16:18 Uhr
periphere Schwindelsyndrome
- BPPV
- M. Menière
- Neuritis verstibularis
- bilaterale Vestibulopathie
- Vestibularisparoxysmie
- Perilymphfistel
psychogener = somatoformer = phobischer Schwindel
- Charakteristika:
- Schwankschwindel, Gang- und Standunsicherheit bei unauffälligem neurologischen Befund
- Besserung unter Ablenkung
- stärker bei einfachen Übungen (Seiltänzergang) als bei schwierigen (Einbeinhüpfen)
- fluktuierende Unsicherheit mit Fallangst, aber ohne Stürze
- gelegentlich vegetative Begleitsymptomatik (Angst!)
- Auslösung/Verstärkung in typischen Situationen: Menschenansammlungen, Autofahren
- oft Besserung durch Alkohol oder Sport
- oft Vermeidungsverhalten
- Auslöser oft vestibuläre Störung/BPLS oder Belastungssituation
- Therapie:
- komplette Diagnostik → Abholen, Angst nehmen
- Psychoedukation
- Desensibilisierung durch Eigenexposition, Sport
- ggf. SSRI und KVT
Neuritis vestibularis
- V.a. virale Genese (HSV Typ 1)
- Schädigung wahrscheinlich durch Druck im knöchernen Kanal
Symptome
- anhaltender Dauerdrehschwindel mit Oszillopsien und Kippung der subjektiven Vertikalen zur betroffenen Seite
- dadurch Gangabweichung und Fallneigung zur betroffenen Seite
- horizontal rotierender Spontannystagmus zur nicht betroffenen Seite, durch visuelle Fixation meist unterdrückbar (Frenzel-Brille!)
- Übelkeit, Erbrechen
- einseitige Funktionsstörung des horiontalen Bogenganges bei klinischer VOR-Testung (Halmagyi-Kopfimpulstest) und kalorischer Prüfung
- KEINE Hörstörung, Tinnitus, neurologische Ausfälle
Therapie
- medikamentös:
- symptomatisch: in der ersten Tagen Antivertiginosa
- kausal: Methylprednisolon 100 mg p.o., jeden 4. Tag um 20 mg reduzieren
- Verbesserung der zentralen Kompensation: vestibuläres Trainingsprogramm:
- willkürliche Augenbewegungen und Fixation → Training der Blickstabilisation
- aktive Kopfbewegungen → Neueineichung des VOR
- Balance-/Ziel-/Gehübungen → Verbesserung der vestibulospinalen Haltungsregulation und Zielmotorik (Physiotherapie)
M. Menière
- Pathophysiologie: Endolymphhydrops
- Ruptur der Endolymphmembran und/oder Öffnung von Kationenkanälen → Kalium ↑ ⇒ Depolarisation
Symptome
- rezidivierende, Minuten bis Stunden anhaltende Attacken
- Schwindel, einseitige Hörminderung, Tinnitus und Ohrdruckgefühl
- im Verlauf meist bleibende Hörminderung und vestibuläres Defizit
Therapie
- Ziel: Attackenprophylaxe
- Gentamicin und Steroiden (transtympanale Instillation)
- Betahistin-dihydrochlorid: hochdosiert, langdauernd (3 x 48 mg/d für 12 Monate) → nach Studienlage wirkungslos!
Antivertiginosa
- Indikation: symptomatische Behandlung von Schwindel, Nausea, Erbrechen
- nur für wenige Tage, da sonst Hemmung der zentralen Kompensation, Gefahr der Abhängigkeit
Wirkstoff | Dosis | Mechanismus |
---|---|---|
Scopolamin | transdermal 1,0 mg/72h | Anticholinergikum/Muskarinantagonist |
Dimenhydrat (Vomex) |
50 mg p.o. alle 4-6h 150 mg supp. 1-2x/d |
Antihistaminikum (H1) |
Perazin (Taxilan) |
6,5 mg alle 6h | Phenothiazin, Muskarin-/Dopaminantagonist (D2) |
Diazepam Clonazepam |
5-10 mg alle 4-6h 0,5 mg alle 4-8h |
Benzodiazepine, GABA-A-Antagonist |