Trauer

Aus psych-med
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.

Formen der Trauerprozesse

  • Vermeidung von "normaler" oder "einfacher" Trauer → Trauer nie einfach, alle Formen normal
  • Unterscheidung nach BVT (Bundesverband Trauerbegleitung), siehe Weblinks


  bis 6 Monate nach Todeszeitpunkt 6-13 Monate nach Todeszeitpunkt ab 13 Monate nach Todeszeitpunkt
nicht-erschwerte Trauer viele Ressourcen
wenig Risikofaktoren
wenig Symptome
viele Ressourcen
wenig Risikofaktoren
wenig Symptome
viele Ressourcen
wenig Risikofaktoren
wenig Symptome
erschwerte Trauer wenig Ressourcen
viele Risikofaktoren
viele Symptome
wenig Ressourcen
viele Risikofaktoren
viele Symptome
wenig Ressourcen
viele Risikofaktoren
viele Symptome
komplizierte Trauer/ verlängerte Trauerstörung nicht feststellbar nicht feststellbar anhaltende Verzweiflung
nicht nachlassender Schmerz
unerträgliche Sehnsucht
anhaltende Freudlosigkeit
traumatische Trauer nicht feststellbar PTBS-Symptome:
Flashbacks
Überflutung
Dissoziation
Übererregtheit
Vermeidungsverhalten
Wiederholungsverhalten
PTBS-Symptome:
Flashbacks
Überflutung
Dissoziation
Übererregtheit
Vermeidungsverhalten
Wiederholungsverhalten

Diagnose

  • in DSM-5 nicht aufgenommen
  • in ICD-11 vorgesehen im Kapitel "Stress- und traumabezogene Störungen"
  • "anhaltende Trauerstörung": Kriterien
    1. Tod einer nahen Bezugsperson (Partner, Eltern, Kind, Geschwister)
    2. anhaltende und schwere Trauer:
      • starke Sehnsucht nach dem verstorbenen
      • andauernde gedankliche Beschäftigung mit dem Verstorbenen oder den Todesumständen
      • intensiver emotionaler Schmerz (Trauigkeit, Schuldgefühle, Wut, Nicht-Akzeptanz, Gefühl, einen Teil von sich selbst verloren zu haben, emotionale Taubheit, Unfähigkeit für positive Stimmung)
    3. signifikante Einschränkung von sozialen, familiären, beruflichen oder anderen Aktivitäten und Funktionsfähigkeit
    4. die Ausprägung und Dauer der Reaktion ist deutlich ausgeprägter, als soziale, kulturelle oder religiöse Normen erwarten lassen, mindestens aber 6 Monate

Trauerphasen

  • vier Phasen nach Verena Kast, nach Empfehlungen von John Bowlby und Collin Murray Parkes
Phase Inhalt
Nicht-Wahrhaben-Wollen Verleugnung, Gefühllosigkeit, Starre, Schock
aufbrechende Emotionen Trauer, Wut, Freude, Zorn, Angst, verbunden mit Ruhelosigkeit und Schlafstörungen; manchmal Suche nach "Schuldigen"
suchen, finden, sich trennen Erinnerung, Konfrontation mit Verlust, Beziehung neu gestalten → "innerer Begleiter"
neuer Selbst- und Weltbezug Akzeptanz, neue Beziehungen, neue Rollen, neue Verhaltensmöglichkeiten, neue Lebensstile

Duales Prozessmodell der Trauerbewältigung

Weblinks