Onkologie
Aus psych-med
Grundlagen
- Krebserkrankung = existenzielle Lebenskrise:
- Todesbedrohung
- Ungewissheit
- Verlust (Organe, Körperteile, Funktionen), körperliche Integrität, Autonomie
- nebenwirkungsreiche Behandlung
- heutzutage oft chronische Erkrankung → Krankheitsbewältigung
- körperliche, psychische, soziale und spirituelle Probleme
- psychosoziale Faktoren:
- Compliance
- Coping
- Comorbiditäten
- Sekundärprävention
- kritische Ereignisse:
- Erstdiagnose: Schock, Verleugnung, Todesangst
- Erstbehandlung → Angst, Ungewissheit, Schmerz, Körperbild, Sexualität, UAW der CTX/RTX/OP
- Remission: Rezidivängste
- Rezidiv: meist belastendste Erfahrung → Krankheit möglicherweise nicht beherrschbar; Anhängigkeit, viele Emotionen
- Progression: Versagen kurativer Maßnahmen → palliative Maßnahmen
- Terminalphase, Sterben, Tod
Diagnostik
- Screening aller Patienten bei Erstdiagnose und Veränderung des Erkrankungsstatus → Distress-Thermometer, HADS-D
- vor allem bei Schmerz, starker körperlicher Symptombelastung oder Fatigue
- Unterstützungswunsch erfragen
Therapie
- Psychoonkologie, psychoonkologische Grundversorgung
- Selbsthilfegruppen
- Fachpsychotherapie
- Angehörige einbeziehen
- "da sein" → Sicherheit, Vertrauen, Aushalten, Respekt
- Interventionen:
- Entspannungsverfahren
- Psychoedukation, Beratung (auch der Angehörigen)
- Einzel-/Gruppen-/Paargespräche
- Musiktherapie
- künstlerische Therapien
- Physiotherapie, Ausdauertraining, Massagen, Ergotherapie
- Therapieziele:
- Krankheitsverarbeitung, -akzeptanz
- Compliance
- Lebensqualität, psychische und soziale Folgeprobleme
- Körperbild, -integrität, Beziehung zum eigenen Körper
- Lebensziele, Perspektiven
- patientenzentrierte Kommunikation:
- ungestörte Umgebung und Atmosphäre
- aktives Zuhören
- einfühlsames Ansprechen schwieriger Themen
- Vermeidung von Fachbegriffen
- Aufrichtigkeit, aber Raum für Hoffnung
- auf Verständnis achten → nachfragen, wiederholen, zusammenfassen
- Ermutigung, Fragen zu stellen und Gefühle auszudrücken
- Angehörige einbeziehen
= Pharmakotherapie
- Ziel: optimale Symptomkontrolle → Schmerz, Atemnot, Übelkeit, Fatigue, etc
- Behandlung tumorbedingter Ursachen (Metastasen, endokrine Störungen, ...)
- Beachtung medikamenteninduzierter Symptome:
- Depression: Steroide, Interferon, Tyrosinkinase-Inhibitoren
- Angst: Steroide, Metoclopramid, Benzodiazepine
- Verwirrtheitszustände
- Entzugssymptome
- Psychopharmaka → WW beachten