Somatoforme Störungen
Aus psych-med
ätiologische Modelle
- psychodynamisch:
- Körperbeziehungsstörung
- frühe maladaptive Erfahrungen mit Körper oder Körperbeschwerden
- histrionisch, Konversion
- Körpersymptom als Affektäquivalent
- KVT: Teufelskreismodell (Rief/Hiller)
- Interozeption/Self-Monitoring → Wahrnehmung körperlichen Sensationen
- dsysfunktionale Bewertungen → erhöhte Aufmerksamkeit → somatosensorische Amplifikation
- neuronale Filterstörung → Filtermodell
- psychobiologisch:
- chronisch aktivierte HPA-Achse
- chronische Entzündungsprozesse
- Störungen im cerebralen Filtersystem
typische Merkmale
- meist persistierend
- ohne hinreichende somatische Krankheitsursache → * Beschwerden real und beeinträchtigend, aber nicht nachweisbar/widerlegbar
- großer Leidensdruck auf Patientenseite
- hoher Erfolgsdruck auf Behandlerseite → Cave! Invasive Maßnahmen/OPs!
- meist verschiedene Körperteile und Organsysteme
- starke negative Emotionen
- dysfunktionales Krankheitsverhalten
Definition ICD-10
- wiederholte Darbietung körperlicher Symptome
- hartnäckige Forderungen nach medizinischen Untersuchungen
- trotz wiederholter negativer Ergebnisse
- und Versicherung der Ärzte, daß die Symptome nicht körperlich begründbar sind.
- "wenn somatische Störungen vorhanden sind, erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome, das Leiden und die innerliche Beteiligung des Patienten."
- Kritik: wenig valide, wenig praktikabel, geringe Patientenakzeptanz
Somatisierungsstörung | F45.0 |
Undifferenzierte Somatisierungsstörung | F45.1 |
Hypochondrische Störung | F45.2 |
Somatoforme autonome Funktionsstörung | F45.3x |
anhaltende somatoforme Schmerzstörung | F45.4 |
chron. Schmerzstörung mit somat. u. psych. Faktoren | F45.41 |
sonstige somatoforme Störungen (z.B. Globus hystericus, Torticollis, Dysmenorrhoe, Bruxismus) |
(F45.8) |
somatoforme Störungen n.n.b. | F45.9 |
- somatoforme Störung (ICD-10):
- multiple und wechselnde körperliche Beschwerden, mind. 6 Symptome aus 2 Organgruppen
- seit mindestens 2 Jahren
- andauerndes Leiden, mehrfache Arzt-Konsultationen
- "hartnäckige Weigerung" zu akzeptieren, dass keine ausreichende organische Ursache vorliegt
Diagnose
- Anamnese + Klinik + Fragebögen (empfohlen)
- Diagnose nur durch Fremdbeurteilung! → Ausschluss somatischer Ursachen
strukturierte Interviews | SKID-I | Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV | "Goldstandard" für psychische Störungen |
DIPS / Mini-DIPS | Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen | zusätzlich therapierelevante Informationen | |
IDCL | ICD-10-Diagnose Checkliste | keine Fragen, nur Symptomabfrage | |
Fragebögen | SCL-90-R | Symptom-Checkliste | allg. Ppychopathologie |
BSI | Brief Symptom Inventory | Kurzform der SCL-90-R, 53 Items | |
ISR | ICD-10-Symptom-Rating | allg. Ppychopathologie, 29 Items | |
GBB / GBB-24 | Gießener Beschwerdebogen (lang/kurz) | Erfassung körperlicher Beschwerden (Erschöpfung, Magen, Herz, Glieder) | |
FBL | Freiburger Beschwerdeliste | Erfassung körperlicher Beschwerden, 71 Items | |
PHQ-D | Patient Health Questionnaire |
| |
SSS-8 | Somatic Symptom Scale | Kurzform des PHQ-15 mit 8 Items | |
FFSS | Fragebogen zur Erfassung funktioneller somatischer Symptome |
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SOMS | Screening für somatoforme Störungen | Pat. entscheidet selbst, für welche Symptome keine ausreichende organische Erklärung vorliegt |
Somatic Symptom Disorder
- DSM-5
- Kriterien:
A | One or more somatic symptoms that result in disruption of daily life |
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B | Excessive thoughts, feelings and behaviors related to these somatic symptoms or associated health concerns: At least two of the following are needed to meet this criterion:
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C | Chronicity: the state of being somatic last > 6 months |
Patients with SSD, with have one of the following as a dominate symptoms: somatic complaints, health anxiety, and pain
Therapie
- Symptomtagebücher: Zusammenhang Emotionen - körperliche Sensationen
- Verhaltensexperimente
- Biofeedback
- Entspannungsverfahren
- Erlebnistherapie (KBT, Tanz, Musik)
- Schon-/Vermeidungsverhalten
- Checking Behaviour
- Arztbesuche
- siehe auch Affektive Kognitiv-Behaviorale Therapie