Demenz
Aus psych-med
Grundlagen
- ICD-10:
- dementielles Syndrom: Gedächtnis und weitere kortikale Funktionen (Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache, Sprechen und Urteilsvermögen)
- keine Störung des Bewusstseins
- Beeinträchtigung der ADL/Alltagskompetenz
- Dauer > 6 Monate
- häufig: emotionale Labilität, Reizbarkeit, Apathie, verändertes Sozialverhalten
- MCI = mild cognitive impairment → Alltagskompetenz noch erhalten
- DD:
- Delir: akuter Beginn, kurze Dauer, Bewusstseinsstörungen, oft optische Halluzinationen, Fluktuation der Symptome
- Pseudodemenz: bei schwerer Depression, aber Cave: häufige Komorbidität Demenz/Depression!
Demenzformen
- primäre Demenz:
- Alzheimer-Demenz
- vaskuläre Demenz
- frontotemporale Demenz
- Lewy-Body-Demenz
- progressive supranukleäre Blickparese
- kortikobasale Degeneration
- MCI
- sekundäre Demenz:
- Alkohol-Demenz
- Vitaminmangel
- Stoffwechel: Schilddrüse, Intoxikation, M. Wilson, Hömochromatose, Leberzirrhose
- Infektionen: Borreliose, Lues, HIV, PML
Diagnose
- Anamnese/Fremdanamnese
- Alltagsbewältigung
- Verhaltensauffälligkeiten
- Alltagskompetenz → Fahrtauglichkeit?
- Antrieb/Apathie
- psychotische Symptome
- Depression
- Agitation/aggressives Verhalten
- Schlafstörungen (sehr häufig)
- psychopathologischer Befund
- körperliche Untersuchung → Ausschluss internistischer/neurolgioscher Erkrankung
- neuropsychologische Untersuchung
- Kurztests: MMST, DemTect, TfDD
- Testbatterie: CERAD
- Labor:
- Basis: BB, Leber, Niere, Entzündung, TSH, Bitamin B12
- erweitert:
- Lues, Borreliose, HIV
- Vitamin B5, Folsäure, Coeruloplasmin, Kupfer
- Liquor nur bei Verdacht:
- MS, Borreliose, Lues, virale Enzephalitis
- Aβ1-42: erniedrigtbei Alzheimer-Demenz
- Tau: Anstieg bei bei Nervenzell-Schädigung (unspezifisch)
- Phospho-Tau: Anstieg bei Alzheimer-Demenz
- Bildgebung:
- obligat cCT, besser cMRT: Ausschluss sek. Demenz (RF, Blutung, NPH, vaskuläre Erkrankung)
- in Ausnahmefällen: SPECT-Technik (MRT mi KM) oder FDG-PET
- EEG: nur bei V.a. Epilepsie
Therapie
- Ziele:
- Besserung der kognitiven Fähigkeiten
- Besserung der Alltagskompetenz
- Verminderung der Verhaltensauffälligkeiten
Psychoedukation
- Patient und Angehörige
- medizinisch, sozial, finanziell, juristisch
- z.B. Patientenverfügung, Erbangelegenheiten, Betreuung, Planung der Lebens- und Wohnsituation