Akzeptanz- und Commitmenttherapie

Aus psych-med

Grundlagen

  • Steven C. Hayes
  • basiert auf Bezugsrahmentheorie (Relational frame theory, RFT):
    • psychologische Theorie über menschliche Sprache und Kognition
    • Verknüpfung durch Regeln ohne genaue Informationen (Lernen)
    • Sprache (genauer: relationales Antworten) als generalisierter Verstärker ⇒ erlebnis- und achtsamkeitsbasierter Ansatz
  • philosophische Wurzeln im funktionalen Kontextualismus
  • gehört zur "dritten Welle" der KVT
  • Hypothese: Ursache psychischer/emotionaler Probleme
    1. Vermeidung negativer Gefühle als generalisiertes Verhaltensmuster
    2. kognitive Fusion (Generalisierung der Stimulusfunktion: Gedanke = Realität)
  • Schwerpunkte:
    1. Akzeptanz: unangenehmer Gefühle, Gedanken und Körperwahrnehmungen
    2. Commitment: eigene Werte und Ziele definieren und umsetzen
  • Fokus auf Funktion, nicht Inhalt von Gedanken
  • Problem: FEAR
    • F → Fusion with your thoghts = Fusion von Gedanke und Realität
    • E → Evaluation of experiences = Beurteilung von Erlebnissen
    • A → Avoidance of experiences = Vermeidung von (emotionaler) Erfahrung
    • R → Reason-Giving for your behaviour = "Placebo"-Begründungen für eigenes Verhalten
  • Ziel: ACT
    • A → Accept your reactions and be present
    • C → Choose a valued direction
    • T → Take action

Hexaflex-Modell

Ursache von Leiden: psychische Inflexibilität Ziel
Erlebnisvermeidung von Gedanken, Gefühlen, Situationen Akzeptanz: Bereitschaft, sich auf das innere Erleben einzulassen; Annehmen von Gegebenheiten, Gedanken, Gefühlen
Aufmerksamkeit auf Vergangenheit und Zukunft Achtsamkeit: Erleben im Hier und Jetzt, Selbst als Prozess
Mangelnde Klarheit über Werte und Ziele Klarheit über Werte und Lebensziele: Ableitung von Handlungsabsichten
Handlungsverlust: keine Orientierung an Werten Commitment: Engagiertes Handeln, flexible und aktive Verhaltensänderung Richtung Wertvorstellungen
Festhalten am Selbstkonzept ("Ich bin...") Selbst als Kontext: Innere Erfahrungen treten in Selbst auf, definieren nicht das Selbst
kognitive Verstrickung (Kon-Fusion) Kognitive Defusion: Distanzierung/Nicht-Identifizierung mit Gedanken
  • siehe auch Werteprofil nach Schwartz (Circumplex-Modell)
  • Russ Harris: "Wer dem Glück hinterherrennt, rennt daran vorbei"

Praxis

  • Übungen:
    • einen Stuhl tragen
    • Farbtext lesen
    • Karotte-Kuchen
    • chinesische Fingerfalle
    • blind schreiben
    • Gefühl "physikalisieren" (Größe, Form, Farbe, Gewicht, ...)
    • Boddhisattva
    • Daring diary
    • Jekyll & Hyde: "XXX ist hinterfotzig"
    • "Der Segen des Speichels"
    • "Wer bringt de Ostereier?"
    • "Wie nah ist der Gedanke?" → Blatt vor Gesicht halten
    • "Wie alt ist dieser Gedanke?"
    • Finger falten
  • Metaphern:
    • "Bienen ohne Stachel"
    • Busfahrer - Monster
    • Treibsand
    • Wasserball
    • Seilziehen gegen "Monster"
    • Geschichte "Martha"
    • In den Fluss geworfen werden → nicht meine Schuld, aber meine Verantwortung, wieder rauszukommen
    • Papagei: "Versager!"
    • "Wie hält man einen Elefanten gefangen?", "Mohini, der weiße Tiger"
    • Ski-Tour → "Der Weg ist das Ziel."

Weblinks