Begriffe Grundlagen
Aus psych-med
Bedürfnisse
- Pyramide nach Maslow:
- physiologisch
- Sicherheit
- sozial
- individuell (Selbstwert)
- Selbstverwirklichung
- Grundbedürfnisse
- Bindung - Autonomie
- Anerkennung - Identität
- Sinn
- nach Klaus Grawe:
- Orientierung/Kontrolle
- Lustgewinn/Unlustvermeidung
- Bindung
- Selbstwert
- motivationale Schemata
- Annäherungsschemata
- Vermeidungsschemata
- Formen von Inkonsistenz:
- Inkongruenz = nicht-erreichen von Zielen/Bedürfnissen
- Diskordanz = motivationaler Konflikt
Bindung
- John Bowlby: inner working models → Bindungsrepräsentationen/-schemata → Interpretation und Voraussage
- Mary Ainsworth → "Fremde Situation"-Test
- Angst → Bindungssystem → Bindungsverhalten vs. Erkundungsverhalten
- unsichere Bindung → BPS, Impulskontrolle, Angststörungen, Abhängigkeit
- Bindungstypen:
- sicher
- unsicher-vermeidend: Bindungsverhalten ↓, Erkundungsverhalten ↑
- unsicher-ambivalent: Bindungsverhalten ↑, Erkundungsverhalten ↓
- desorganisiert: double-bind
- Adult Attachment Interview
Coping
- Bewältigung, individuelle Art des Umgangs mit Lebensereignis (Krankheit, Behinderung)
- aktiv besser als passiv
Embodiment
- psychische/kognitive Prozesse immer mit Bezug auf Körper
- "Leiblichkeit"
- Synchronie = abgestimmtes nonverbales Verhalten → korreliert mit Sympathie, Beziehungsqualität, Therapieerfolg
- Thomas Metzinger
Emotionen
- kognitiv
- physiologisch
- subjektiv ("Gefühl")
- motivational (Impuls)
Entwicklungspsychologie
- differentielle Entwicklung → fluide/kristalline Intelligenz
- Entwicklung (Altern) → Selektion, Adaption, Kompensation
- normative Aufgaben: alterstypisch, Übergänge → Vulnerabilität
- nicht-normative Lebensereignisse → hohe Anpassungsleistung
- kulturelle Faktoren
- Lebensphasen:
- frühe Kindheit
- Kindheit
- Jugend/Pubertät/Adoleszenz
- früher Erwachsenenalter
- mittleres Erwachsenenalter
- höheres Erwachsenenalter
- Entwicklungsstufen nach Kegan (→ Piaget)
- einverleibend: Autarkie vs. Versorgung
- impulsiv: Abhängigkeit vs. Autonomie
- souverän: Impuls vs. Kontrolle
- zwischenmenschlich: Beziehung vs. Identität
- institutionell: Gesetz/Gesellschaft vs. Freiheit/Individuum
- überindividuell: freie Entscheidung für innere/kulturelle Werte
- psychosoziale Entwicklung nach Erikson
- körperliche Reifung/psychosoziale Anforderungen
- 8 Phasen mit spezifischen Themen/Konflikten
Epidemiologie
- Punkt-/Periodenprävalenz
- Inzidenz
Psychosomatik - Geschichte
- Traditionen:
- holistisch/humanistisch → nicht Krankheit, sondern Kranke behandeln (Uexkuell, Weizsäcker)
- psychogenetisch/psychoanalytisch → Konversion
- psychophysiologisch → Stress (Cannon, Selye)
- dreistufiges Konzept:
- psychosomatische Grundversorgung
- Zusatzbezeichnung, gebietsbezogen
- Facharzt
Gewichtsregulation
- Fettzellen: Leptin → "Sattheit"
- Magenzellen: Ghrelin → Hunger
- Set-Point-Theorie: nicht haltbar, in Maßen korrekt
Ich-Syntonie/-Dystonie
- Dystonie: meist Achse I → Angst/Panik, Zwänge, Depression
- Syntonie: Psychose/Wahn, Persönlichkeitsstörungen
KJP
- häufig körperliche Beschwerden (somatoform)
- Münchhausen-by-Proxy
- Triangulierung Eltern - Therapeut - Kind
- Entwicklungsaufgaben und Störungen:
- Säugling: Schlaf-/Fütterstörungen
- Kleinkind: Bindungs-/Entwicklungsstörungen
- Kindergarten: (Trennungs-)Ängste
- Grundschule: ADHS, Ausscheidungsstörungen
- frühe Adoleszenz/Pubertät: Essstörungen, Selbswert
- mittlere Adoleszenz: Sozialverhalten, Drogen
- späte Adoleszenz: PS
- Multiaxiale Klassifikation:
- klinisch-psychiatrisches Syndrom
- Entwicklungsrückstände
- Intelligenzniveau
- andere Krankheiten
- assoziierte aktuelle psychosoziale Faktoren
- Globale Beurteilung des psychosozialen Funktionsniveaus
- psychodynamische Besonderheiten
- kaum Ich-Spaltung/Mentalisierung
- Eltern noch reale Objekte der Gegenwart, Abhängigkeit
- Agieren normal
- Therapeut als Hilfs-Ich (Holding, Containing)
Konditionierung
- klassisch/respondent (Pawlow) → Stimulus
- unbedingter Reiz → neutraler Reiz → konditionierter Reiz (autonom!)
- operant → Konsequenz/Kontingenz
- Lernen durch Erfolg/Misserfolg, Belohnung/Bestrafung
- primäre/sekundäre Verstärker
- Kontingenzschema: positive/negative Verstärkung (C+, C-/), Bestrafung Typ I/II (C-, C+/)
- größte Bedeutung klinisch: negative Verstärkung (Wegfall unangenehmer Gefühle, Vermeidung)
Lerntheorie
- Prägung = in der Entwicklung früher, schneller Lernprozess (sensible Phasen), nur schwer reversibel zu machen
- operantes Lernen → Verstärkung → Dopamin
- klassische Lerntherorie:
- Habituation = Abschwächung
- Sensitivierung = Verstärkung
- kognitive Lerntheorie: Nicht Reiz an sich, sondern Interpretation relevant für Reaktion (O-Variable)
Mentalisierung
- Peter Fonagy → MBT
- Fähigkeit, eigenen und fremden Handlungen eine Bedeutung/Motiv zuzuschreiben (ab 4. LJ)
- Empathie = Einfühlen in andere Menschen
- Antizipation des Verhaltens
- Introspektion (Ich-Spaltung)
- Affektregulation, Selbstberuhigung
- Theory of mind = Fähigkeit, über Verhalten auf "Innenwelt" bei anderen zu schließen
- Alexithymie:
- ungenügende bewusste Wahrnhemung von Emotionen
- mangelnde Mentalisierung/Verbalisierung von Affekten, stattdessen anhaltende körperliche Spannungszustände, Dauerarousal
Motivation
- intrinsisch: um seiner selbst willen oder aufgrund von Idealen/Werten
- extrinsisch: Belohnung/Bestrafung
- 2-Faktoren-Theorie (Herzberg):
- Hygienefaktoren: Mangel erzeugt Unzufriedenheit, Vorhandensein macht noch nicht zufrieden
- Motivatoren: erhöhen Zufriedenheit, Fehlen erzeugt eine Unzufriedenheit
- Widerstand in der Therapie = Störfaktoren
- Ursachen: Veränderung eines Gleichgewichts, Reaktanz, Überforderung
- Unterscheidung: Arbeit an Beziehung vs. Arbeit an Inhalten/Zielen
- Möglichkeiten: Zukunftsimagination, Hindernisse verkleinern, bestehende Ziele/Motive
Neurobiologie
- limbisches System:
- → Emotion, Motivation, Lernen, Gedächtnis
- Strukturen um Basalganglien und Thalamus: Hippocampus, Fornix, Corpus mamillare, Gyrus cinguli, Amygdala, vordere Thalamuskerne
- Dopamin, Endorphine
- Hippocampus → Kurz- → Langzeitgedächtnis
Stressregulation
- früher Stress → Vulnerabilität
- HPA-Achse → Cortisol
Emotionsreagulation
- Amygdala = "Alarmsystem" → Angst, unbewusste Stimulusberwertung, physiologische Eomtionskomponente, reflexhafter Verhaltensimpuls
- ACC = "Beleuchter" → Aufmerksamkeitslenkung, bewusste Wahrnehmung
- PFC = Emotionsregulation, kognitive Kontrolle, Handlungsplanung
- Hippocampus = "Journalist" = Gedächtnis, Bedeutung, Kontext
Gedächtnis
- frühe Umwelt → Epigenetik, Prägung
- explizit = deklarativ → Fakten, Autobiographie → Hippocampus
- implizit = unbewusst, sensomotorisch, vorsprachlich (→ Inszenierung!) → Basalganglien, Striatum
- Lernen = Selektion
- Erinnern = Rekonstruktion + Modifikation
Persönlichkeit
- relativ (!) konstant, transsituativ, transtempoal
- Internalisierung:
- Introjektion
- Rekapitulation
- Identifikation
- Big Five: OCEAN
- Offenheit
- Gewissenhaftigkeit
- Extroversion
- Verträglichkeit
- Neurotizismus
Psychotherapie
- Strotzka:
- bewusster und geplanter interaktioneller Prozess
- Leidenszustände und Verhaltensstörungen, die in einem Konsens für behandlungsbedürftig gehalten werden
- mit psychologischen Mitteln (verbal + nonverbal)
- in Richtung auf ein definiertes Ziel
- mittels lehrbarer Techniken
- Basis: Theorie normalen und pathologischen Verhaltens
Resilienz
- Fähigkeit, Krisen zu bewältigen → interne/externe Ressourcen
- Faktoren:
- soziale Unterstützung
- Sinngebungsmodelle
- Selbstwirksamkeit, Kontrollüberzeugung
- Ungewissheitstoleranz
- Problemlöseorientierung
- Akzeptanzfähigkeit
Salutogenese
- Gesundheitsförderung: Resilienz fördern, Ressourcenorientierung, Selbstwirksamkeit
- Antonovsky: Gesundheit/Krankheit als Prozess/Kontinuum
- Kohärenzgefühl:
- Verstehbarkeit: Ereignisse sind erklärbar
- Bewältigbarkeit → Ressourcen
- Sinnhaftigkeit: Anstrengung lohnt sich
- Kohärenzgefühl:
Selbstmanagement
- Selbstregulation - Modell nach Kanfer:
- Selbstbeobachtung
- Selbstbewertung
- Selbstverstärkung
- Determinanten: α/β/γ-Variablen
- Selbstkontrolle
- Stimuluskontrolle
- Kontingenzkontrolle
- "WIderstehen einer Versuchung" → Verzicht auf kurzfristig positive - für langfristige positive Konsequenz
- "Heldenhaftes Verhalten" → Inkaufnahme kurzfristig negativer - für langfristige positive Konsequenz
Selbstwert
- 4 Säulen nach Potreck-Rose:
- Selbstvertrauen
- Selbstakzeptanz
- soziales Netz
- soziale Kompetenz
Somatisierung
- Beschreibungsdimensionen:
- Körperberschwerden: Anzahl, Verteilung, Verlauf
- Ursachenüberzeugung
- Depressivität und Angst
- Krankheitsverhalten: Doctor-Hopping, Body-Checking
- physiologische Norwmabweichungen → "somatisches Entgegenkommen" (Freud) als Auslöser/Disposition/Ort der Beschwerden
- Ätiologie:
- Störung der Affektwahrnehmung
- erhöhte pyshiologische Reaktionsbereitschaft
- somatosensorische Amplifizierung
- biographische Vunerabilität
- kognitive Fehlbewertung: Attribution, Gesundheitsbergriff
- Bahnung durch körperliche Vorschädigug
- intrapsychische Dynamik, primärer Krankheitsgewinn
- soziale Aspekte, sekundärer Krankheitsgewinn
- iatrogene Chronifizierung
Soziapsychologie
- Reaktanz: Widerstand bei Einschränkung der Freiheit
- "Rubikonmodell" der Handlungsphasen
- Motivation: Handlungsmöglichkeiten, Zielentscheidung
- Volition: Planung
- Handlungsinitiierung
- Bewertung
Konsistenztheorie
- kognitive Dissonanz = Diskrepanz Verhalten ↔ Einstellung → Veränderungsmotivation
- Reduktion durch Änderung des Verhaltens/der Einstellung, Integration neuer Information
- Scheinlösungen: Ausreden, Abwehrmechanismen (Nicht-Wahrnehmen, Leugnen)
- siehe auch Konsistenztheorie von Grawe unter Bedürfnisse
Attributionstheorie
- nach Seligmann:
- intern/extern
- stabil/variabel
- generell/spezifisch
- Depressionsrisiko: negative Erlebnisse intern, stabil, generell
- Resilienz: negative Erlebnisse extern, variabel, spezifisch
Health-Belief-Modell
- subjektive Kosten-Nutzen-Rechnung bzgl. gesundheitsbezogenem Verhalten:
- Glaube an Nutzen/Effektivität einre Maßnahme
- Bewertung der Gefährlichkeit einer Erkrankung
- Einschätzung des eigenen Risikos
- eigene "Kosten" durch Verhatensänderung
Sterben
- Kübler-Ross:
- nicht-wahrhaben wollen
- Zorn
- Verhandeln
- Depression
- Akzeptanz
Stress
- Anpassung an Gefahrensituation
- Walter Cannon: "fight or flight"
Hans Selye
- Vater der Stressforschung
- physiologisches Stressmodell
- emotionale Bedeutung des Stressors, Kontrolle über Dauer/Intensität
- "allgemeines Adaptationssyndrom" bei länger andauerndem Stress (physiologische Reaktionen):
- Alarmreaktion: Entzündung ↓
- Widerstandsstadium: Entzündungen ↑
- Erschöpfungsstadium: chron. Beschwerden (GI, Schlaf, RR)
Richard Lazarus
- transaktionales Stressmodell
- Stress abhängig von Bewertung (O-Variable):
- primäre Bewertung: potentiell "stressend", bedrohlich
- sekundäre Bewertung: mit Ressourcen bewältigbar? → Herausforderung oder Bedrohung
- Neubewertung: Coping erfolgreich?
- drei Arten des Copings:
- problemorientiert
- emotionsorientiert
- bewertungsorientiert
andere Stressmodelle
- Allostase-Konzept: zentrale Rolle des Gehirns (Bewertung, Antizipation=
- Diathese-Stress-Modell:
- Diathese = Prädisposition + Disposition
- Disposition + Stressoren - Resilienz = Symptombildung
- Job-Demand-Control-Model: entscheidend Kontrolle/Autonomie/Handlungsspielraum
- Gratifikation (Siegrist): Distress/Gratifikationskrise bei Missverhältnis Einsatz/Belohnung
- Theorie der Ressourcenerhaltung:
- Verlust ist bedeutsamer als Gewinn
- man muss Ressourcen investieren, um vor Verlust zu schützen oer neue zu gewinnen
Therapieplanung
- Therapieschritte - 7-Phasen-Modell:
- Eingangsphase
- Veränderungsmotivation und -bereiche
- Verhaltensanalyse
- Zieldefinition
- Planung, Ausführung
- Evaluation
- Endphase: Generalisierung, Aufrechterhaltung
- Therapieziele:
- Änderung des Verhaltens
- Änderung der Einstellung
- Änderung der Umwelt
- Akzeptanz des Unveränderlichen
Vergebung
- = Verzicht auf Schuldvorwüfe und Anspruch der Wiedergutmachung
- siehe "posttraumatische Verbitterungsstörung" nach Linden → "Weisheitstherapie"
- Trauerarbeit über Verluste
Verhaltensanalyse
- Problemanalyse: Was?
- Bedingungsanalyse: Wann? (Mikroanalyse)
- Funktionsanalyse: Wozu? (Makroanalyse)
Mikroanalyse
- = horizontale Analyse
- Merkmale: Verhaltensexzess/-defizit, Intensität
- SORCK-Schema:
- S = Stimulus
- O = Organismus
- R = Reaktion (kognitib, emotional, physiologisch, behavioral)
- K = Kontingenz
- C = Consequenz: C+, C-, C-/, C+/
Makroanalyse
- = vertikale Analyse
- übergeordnetes Störungsmodell
- Hypothesen über verursachende, auslösende, aufrechterhaltende Bedingungen
- Funktionalität: primärer/sekundärer Krankheitsgewinn
- Motivation
- Rahmenbedingungen, Ressourcen
Wirkfaktoren
- nach Grawe:
- Beziehung
- Ressourcenaktivierung
- Problemaktualisierung (emotionale Erfahrungen)
- motivationale Klärung
- Problembewältigung
- empirisch:
- spezifische/unspezifische Faktoren
- außertherapeutisch: Lebensveränderungen
- Alliance = Arbeitsbeziehung
- Allegiance = Überzeugung von eigenem Verfahren
- Rogers: Empathie, Akzeptanz, Kongruenz
- "Sudden gains" → early response bei erfoglreicher Therapie
- DD medizinisches Modell ↔ kontextuelles Modell