Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy

Aus psych-med

Grundlagen

  • Therapieverfahren zur Behandlung von chronischen Depressionen
  • theoretische Fundament:
    • "Nach der Entwicklungstheorie von Jean Piaget erfolgt im Alter von etwa sieben Jahren normalerweise die Überwindung des „präoperatorischen Denkens“. Kinder lernen in diesem Alter das Prinzip der Perspektivenübernahme, d. h., sie überwinden ihre rein egozentrische Sicht der Dinge und lernen - als Grundlage empathischen Verstehens - sich in andere Personen hineinzuversetzen. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass in einer bestimmten Situation eine bestimmte emotionale Reaktion nur eine von mehreren möglichen Reaktionen darstellt, unterschiedliche Personen in der gleichen Situation durchaus unterschiedlich reagieren können und viele zwischenmenschliche Situationen aufeinander aufbauen, dass also vergangene Situationen die aktuelle Situation mitbeeinflussen. CBASP geht konzenptionell davon aus, dass an chronischer Depression leidende Patienten mit diesem Schritt in ihrer Entwicklung Schwierigkeiten hatten (z. B. aufgrund früher Traumatisierung). Sie erkennen nicht die Wirkung ihres Verhaltens auf andere und somit nicht den Zusammenhang zwischen ihrem Verhalten und seinen Konsequenzen. Die Betroffenen entwickelten daraufhin einen vermeidenden, ängstlichen Lebensstil und können ihre negativ-depressiven Annahmen über das Leben und die Umwelt auch bei wiederholt anderen Erfahrungen nicht korrigieren." (Quelle: wikipedia)
  • Circumplex-Modell (Kiesler-Kreis): Beschreibung der Art der Interaktion des Patienten mit seiner Umwelt auf den zwei Dimensionen "dominant-submissiv" und "feindlich-freundlich"

Inhalte

  • Fokus auf Interaktionsverhalten:
  • Liste prägender Bezugspersonen ("significant other") → grundsätzliche Annahmen (Selbstbild/Weltbild)
  • ausführliche Situationsanalysen:
    1. Wie beeinflussen diese Grundannahmen aktuell den Umgang mit anderen Personen?
    2. Führt dieses Verhalten zum erwünschten Ergebnis?
  • interpersonelle Diskriminationsübungen ("Interpersonal Discrimination Exercise", IDE):
    1. Interpretationen des Verhaltens anderer erkennen und hinterfragen (z. B. die Erwartung, dass die Ehefrau genauso reagiert wie die Mutter)
    2. Nutzen der Therapeut-Patient-Beziehung ("disciplined personal involvement"): (Gegen-)Übertragung aufgreifen und thematisieren → empathische Rückmeldung
    • anhand des Kiesler-Kreises beschreiben, welches interpersonelle Verhalten beim Patienten vorherrschend ist (häufig unterwürfiges-freundlich oder unterwürfig-feindselig ⇒ Reaktion: dominant-freundlich oder dominant-feindselig
    • kontrollierte Beziehungsaufnahme: Therapeut reagiert akomplementär (nicht dominant)
    • Schlussfolgerungen bezüglich der prägenden Bezugspersonen ableiten
    • Übertragungshypothesen als Implikation formulieren, z. B. "Wenn ich einen Fehler mache bei meinem Therapeuten, dann..."
    • Diskriminationstraining: z. B. "Welche Unterschiede können Sie sehen zwischen dem Verhalten ihres Vaters und meinem?" ⇒ Wahrnehmung des Unterschieds zwischen dem aktuellen Verhalten des gegenübers (Therapeut) und dem früheren Verhalten der prägenden Bezugsperson → korrigierende emotionale Erfahrung
  • Aufbau von Verhaltensfertigkeiten (z. B. Selbstsicherheitstraining)