Diagnose

Aus psych-med
  • Einteilungsmerkmale:
    • Symptomatik
    • Zeit und Verlauf
    • Ätiologie
  • Nomenklatur = Begriffsdefinitionen
  • Nosologie = Krankheitslehre, Einteilung von Krankheiten / Entitäten
    • Annahme: eindeutige Ätiologie, spezifische Symptomatik, typischer Verlauf/Progrone, Therapie
    • bei psychischen Krankheiten nicht möglich
  • Krankheit = "ein Fall von..."
  • Syndrom = Zustandsbild
  • Klassifikation:
    • dimensional: Schweregrad
    • kategorial: Zuordnung zu Kategorie
    • Typen = typische Gebilde (z.B. Persönlichkeitsstörungen)

klinische Diagnostik

  • psychoanalytisches Erstgespräch:
    • Übertragung/Gegenübertragung
    • gleichschwebende Aufmerksamkeit
  • interaktionelles Interview nach Balint:
  • biographische Anamnese nach Dührssen/Rudolf
  • strukturelles Interview nach Kernberg: Persönlichkeitsorganisation, Funktionsniveau (neurotisch/Borderline/psychotisch)
  • OPD
  • Verhaltensbeobachtung:
    • beobachtbar
    • subjektiv
    • physiologisch (→ BFB)
  • Verhaltenstest:
    • in sensu: Imagination
    • in vivo: Experiment, Rollenspiel
    • in vitro: Virtual Reality
  • Selbstbeobachtung: Tagebücher, Protokolle → nicht zu lange, in Therapie besprechen → Motivation
  • soziale Anamnese:
    • Stressoren, typische Stressreaktion
    • Arbeit
    • Freizeit
    • Wohnsituation
    • soziale Anamnese
  • Rollenkonflikte::
    • Intra-Rollenkonflikt: z.B. Arzt → Patient, Arbeitgeber, Krankenkasse, Gemeinschaft, ...
    • Inter-Rollenkonflikt: z.B. Beruf + Familie
  • soziale Unterstützung:
    • emotional
    • materiell/praktisch
    • soziale Unterstützung
  • körperliche Untersuchung:
    • essentiell!
    • Patient → mit körperlichen Beschwerden angenommen, "abgeholt"
    • intensiviert Beziehung
    • Informationen auf Sach- und Beziehungsebene
    • Übertragung/Gegenübertragung

Klassifikationssysteme

  • ICD-10, DSM-IV / V
  • deskriptiv-phänomenologisch = rein symptomorientiert → Syndromdiagnose
  • operationalisierte Diagnostik:
    • Ein-/Ausschlusskriterien, Zeit-/Verlaufskriterien
    • Verknüpfungsregeln → Entscheidungsbäume → IDCL
  • multiaxiale Ansätze
  • Komorbiditätsprinzip → Haupt-/Nebendiagnosen → Abkehr von Hierarchie ("oberflächliche/tiefe Störungen)
  • Vorteile:
    • Reduktion der Komplexität → einfach
    • Operationalisierung → Reliabilität, Validität, leichtere Komunikation
    • leichtere Dokumentation
    • Fallidentifikation in Epidemiologie
  • Nachteile:
    • nur Syndromdiagnose, keine Ätiologie
    • nicht ausreichend für Therapieindikation → zusätzliche Diagnostik erforderlich
    • Verarmung der psychopathologischen Befundes, verminderte Anschaulichkeit
    • Gefahr der kategorialen Fehlzuordnung
    • klinisch oft Unterschätzung, durch strukturierte Interviews oft Überschätzung der Komorbidität
  • "Störung" statt Krankheit/Erkrankung
  • Vermeidung von ätiologischen Begriffen wie psychogen, psychosomatisch, endogen, Neurose

multiaxiale Diagnostik