Dialektisch-Behaviorale Therapie

Aus psych-med

Grundlagen

  • Elemente:
    • verhaltenstherapeutische Behandlungsinterventionen
    • Elemente von humanistischen und körperorientierten Therapieformen, Gestalttherapie, Hypnotherapie
    • Betrachtungsweisen und Übungen aus dem Zen-Buddhismus
  • Bestandteile:
    • Einzeltherapie
    • Fertigkeitentraining in der Gruppe
    • Telefonkontakt im Notfall
    • regelmäßige Intervision der Therapeuten
  • Hierarchisierung:
    1. suizidales/parasuizidales Verhalten
    2. therapiegefährdendes Verhalten
    3. Beeinträchtigungen der Lebensqualität
    4. mangelnde Verhaltensfertigkeiten
  • Hilfs-Ich Funktion des Therapeuten:
    • Realitätsprüfung
    • Antizipation
    • Integration widersprüchlicher Selbst- und Objektrepräsentanzen
    • Ziel: angemessene Grenzsetzung, Entwicklung der Selbstdisziplin, Wertschätzung erreichter Fähigkeiten

Einzeltherapie

  • Gefahr: voreilige Therapieabbrüche, schwieriges Agieren, extremer Negativismus
  • "Commitment": Patient verpflichtet sich zur Mitarbeit und Einhaltung von Regeln und Abmachungen, Therapeut verpflichtet sich zur bestmöglichen Hilfestellung
  • Tagebuchkarte:
    • suizidale Gedanken, Spannungszustände, Drogenkonsum, weitere dysfunktionale Verhaltensweisen
    • Skillsanwendung, positive Tagesereignisse
  • Verhaltensanalysen (SORK-Schema)

Fertigkeitentraining in der Gruppe

  • 5 Module:
  1. Innere Achtsamkeit
    • sich selbst besser zu spüren und wahrzunehmen und seiner Wahrnehmung zu vertrauen
    • sich in einer Situation sicher fühlen können, ohne sie zu bewerten oder entwerten zu müssen
    • das rechte Maß finden, an der Situation teilnehmen zu können oder Distanz zu ihr zu bewahren
    • Ziele: mehr Bewusstheit im Alltag gewinnen, mehr Steuerungsmöglichkeiten über sich selbst bekommen, Gefühle und Verstand in Einklang bringen
  2. Zwischenmenschliche Fertigkeiten
    • GSK: Beziehungen knüpfen und pflegen
    • Situationsbezogene Abwägung: Beziehung aufrechterhalten ⇔ eigenen Willen durchsetzen
    • Erarbeitung förderlicher Selbstaussagen (z. B. „Ich kann mir selbst vertrauen. Ich darf mich selbst achten. Ich bin es wert, geachtet zu werden. Ich bin berechtigt, dafür zu sorgen, dass es mir gut geht.“)
    • eigenen Wünsche, Ziele und Meinungen zu verfolgen, ohne die Beziehung zum anderen zu gefährden, dabei von anderen Menschen respektiert zu werden und die eigene Selbstachtung aufrechtzuerhalten
  3. Umgang mit Gefühlen
    • Gefühle erkennen, benennen, Bedeutung für ihr Handeln begreifen
    • Gefühle = Signale → Orientierung
    • Fertigkeiten: Beobachten, Beschreiben und Verstehen von Gefühlen, Verwundbarkeit verringern, Schritte in Richtung angenehmer Gefühle tun, emotionales Leiden loslassen
  4. Stresstoleranz
    • Akzeptieren der Tatsache, in dem Moment im Stress zu sein
    • Möglichkeit:
      • Abstand nehmen (innerlich einen Schritt zurück treten, z.B. Atemübungen, "leichtes Lächeln")
      • Denken auf das jetzt und die nächsten Minuten zu beschränken (Achtsamkeitsübungen)
      • starker Sinnesreiz, um die Situation durchzustehen ((z. B. Eiswürfel)
    • Ziel: unangenehme Ereignisse und Gefühle zu ertragen, solange sich die Situation nicht verändern lässt ("Radikale Akzeptanz").
  5. Selbstwert
    • Haltung zu sich selbst verbessern
    • auf sich achten, sich um sich selbst zu sorgen
    • sich selbst zu lieben
    • Ziel: Aufbau eines gesunden Selbstvertrauens und Selbstakzeptanz
  • Erarbeitung eines "Notfallkoffers" = skillbox