Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik: Unterschied zwischen den Versionen
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| 1 Wahrnehmung | | 1 Wahrnehmung | ||
| Selbstbild/Identität | | | ||
| Selbst-Objekt-Differenzierung: eigene/fremde Gedanken/Gefühle/Bedürfnisse unterscheiden können | # Selbstbild/Identität | ||
# Affekte | |||
# Reflektion/Differenzierung | |||
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# Selbst-Objekt-Differenzierung: | |||
# eigene/fremde Gedanken/Gefühle/Bedürfnisse unterscheiden können | |||
# ein realistisches Bild von anderen entwerfen können | |||
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| 2 Regulierung | | 2 Regulierung | ||
| Impulse/Affekte steuern/integrieren/sich distanzieren können | | | ||
| Beziehung vor eigenen Impulsen schützen (intrapsychsiche statt interpersonelle Abwehr) | # Impulse/Affekte steuern/integrieren/sich distanzieren können | ||
# Selbstwert, Umgang mit Kränkungen | |||
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# Beziehung vor eigenen Impulsen schützen (intrapsychsiche statt interpersonelle Abwehr) | |||
# eigene/fremde Interessen berücksichtigen | |||
# Reaktionen antizipieren können | |||
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| 3 emotionale Kommunikation | | 3 emotionale Kommunikation | ||
| nach innen: Affekte generieren/erleben | | nach innen: | ||
| nach außen: eigene/fremde Affekte zulassen/erleben | # Affekte generieren/erleben | ||
# Phantasie nutzen | |||
# Körperwahrnehmung/Körperselbst | |||
| nach außen: | |||
# eigene/fremde Affekte zulassen/erleben | |||
# Empathie | |||
# Reziprozität ("Wir-Gefühl") | |||
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| 4 Bindung | | 4 Bindung | ||
| Internalisierung: positive Selbst-/Objektrepräsentanzen/Affekte | | Internalisierung: | ||
| Bindungsfähigkeit (Dankbarkeit, Fürsorge, Schuld, Trauer) | # positive Selbst-/Objektrepräsentanzen/Affekte | ||
# positive Introjekte (sich beruhigen, trösten, helfen, schützen) | |||
# variable Bindungen, unterschiedliche Objektqualitäten | |||
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# Bindungsfähigkeit (Dankbarkeit, Fürsorge, Schuld, Trauer) | |||
# Hilfe annehmen (Unterstützung, SOrge, Versorgung, Entschuldigung) | |||
# Bindungen lösen/Abschied nehmen können | |||
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Version vom 23. Januar 2016, 15:35 Uhr
Grundlagen
- Gründe für Entwicklung:
- rein phänomenologische multiaxiale Klassifikationssysteme IDC und DSM
- keine relevante Hilfestellung für Fall- und Behandlungskonzeption
- keinen konzeptuellen Rahmen für Verständnis von Entwicklung, Dynamik und Veränderung des intrapsychischen Erlebens und interpersonellen Verhaltens
- abstrakte Theoriebildung
- mangelnde Übereinstimmung von Konstrukten → Reliabilität
- rein phänomenologische multiaxiale Klassifikationssysteme IDC und DSM
- Ziel:
- klinisch relevantes Diagnostik- und Therapieplanungsinstrument auf mittlerem Abstraktionsniveau
(zwischen purer Verhaltensbeobachtung und reiner Metapsychologie) - einheitliche, präzise Terminologie, schulenübergreifend
- klinisch relevantes Diagnostik- und Therapieplanungsinstrument auf mittlerem Abstraktionsniveau
- 1996 erste Version
- 2006 revidierte Fassung OPD-2
Achsen
Achse I: Krankheitserleben
- Welche Störungen/Probleme und Ressourcen liegen vor?
- modular aufgebaut, Merkmalsausprägung jeweils 5-fach und "nicht beurteilbar"
- Basismodul
- klinische Schwere der Störung (GAF: Global Assessment of Functioning; EQ-5D: Maß der Fähigkeit, alltägliche Aktivitäten zu verrichten)
- Dauer der Störung, Alter bei Erstmanifestation
- Krankheitserleben und -darstellung (Leidensdruck, auch körperliche und soziale Probleme)
- Krankheitskonzept (somatisch/psychisch/sozial)
- Veränderungskonzept (Interventionen auf somatisch/psychisch/sozialer Ebene)
- Veränderungsressourcen (persönlich und psychosozial)
- Veränderungshemmnisse (innere/äußere)
- Psychotherapiemodul:
- Veränderungskonzept: Symptomreduktion, reflektierend/motivklärend/konfliktorientiert, emotional-supportiv, aktiv-anleited
- Veränderungsressourcen: psychische Offenheit
- Veränderungshemmnisse: sekundärer Krnakheitsgewinn, aufrechterhaltende Bedingungen
- forensisches Modul
Achse II: Beziehungsgestaltung
- Wie interagiert der Patient mit anderen?
- Erfassung repetitiver dysfunktionaler Beziehungsmuster
- v.a. frühkindliche Interaktion mit Bezugspersonen
- stereotype Verfestigung → Übertragungsmuster
- Erfassung über berichtete Beziehungsepisoden und Übertraungs-/Gegenübertragungsgeschehen während Interview:
- Patient erlebt sich selbst anderen gegenüber
- Patient erlebt andere sich selbst gegenüber
- Therapeut (andere) erlebt Patient sich selbst gegenüber
- Therapeut (andere) erlebt sich selbst dem Patienten gegenüber
- Rekonstruktion, wie der Patiente relevante Beziehungen erlebt und sich entsprechend anderen Personen gegenüber verhält (Gedanken, Gefühle, Intentionen, Verhaltensweisen)
- Rekonstruktion, wie andere den Patiente erleben und sich entsprechend ihm gegenüber verhalten (abgeleitet aus Gegenübertragung)
- → Hypothesen über typische, bewusste, beziehungsbezogene Erlebnisweisen/Handlungen (→ Übertragung)
- → maladaptives Beziehungsmuster → beziehungsdynamischer Therapiefokus
- zirkuläres maladaptives Ablaufschema:
Perspektive A: Erleben des Patienten | |
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Patient erlebt sich immer wieder so, dass er (andere/n) ... | Patient erlebt andere immer wieder so, dass sie (ihn/ihm) ... |
Perspektive B: Erleben der anderen (Untersucher) | |
Andere erleben, dass Patient immer wieder (andere/n) ... | Andere erleben sich gegenüber dem Patienten immer wieder so, dass sie (ihn/ihm) ... |
- objektivierende Beschreibung :
- dimensionales Zirkumplexmodell interpersonellen Verhaltens:
- zentriert auf Gegenüber (transitiv) - eigene Person (intransitiv) - Introjekt (intrapsychisch)
- Achsen:
- waagrecht Affiliation: Liebe/Verbundenheit - Aggression/Hass/Vernichtung
- senkrecht Interdependenz: Abhängigkeit/Kontrolle - Autonomie/Freigabe
- Verschiebung durch zu viel/zu wenig?
Achse III: Konfliktdynamik/-schemata
- Welche Motive (Konflikte) bewegen den Patienten?
- symptomatisch gewordene innere Konflikte = unbewusster neurotischer Konflikt
- überdauernde dysfunktionale Motivationswidersprüche → Konfliktspannung
- dysfunktionale Entweder-Oder-Lösungen, überkompensatorisch(aktiv-kontraphobisch) oder regressiv (passiv-vermeidend)
- kosten "Abwehr-"Kraft und behindern dadurch Entwicklung und Zusammenleben
- idealtypische Konflikte (prototypische Entwicklungsherausforderungen):
- Individuation vs. Abhängigkeit
- Unterwerfung v. Kontrolle
- Versorgung vs. Autarkie
- Selbstwertkonflikt
- Schuldkonflikt
- Ödipaler Konflikt
- Identitätskonflikt
- Sonderfälle:
- bei Annahme "abgewehrte Konflikt-/Gefühlswahrnehmung" nicht beurteilbar
- bei geringem Strukturniveau kein stabiles Konfliktmuster, sondern Konfliktschemata
- Aktualkonflikt (nicht repetitiv)
- für jeden Konflikt idealtypischer aktiver/passiver Verarbeitungsmodus
- bezogen auf Herkunftsfamilie, Partnerschaft, Beruf/Arbeitswelt, Besitz/Geld, soziale Gruppierung, Körper/Sexualität
- Bedeutsamkeit je nach betroffenen Lebensbereichen auf 4er-Skala
- Ergebnis: 2 Hauptkonflikte, für Hauptkonflikt Modus der Verarbeitung:
(1) vorwiegend aktiv (2) gemischt (3) gemischt eher passiv (4) vorwiegend passiv (9) nicht beurteilbar
Achse IV: Struktur
- Wie reguliert sich der Patient?
- Struktur = funktionale Beziehung des Selbst zu den Objekten ("signifikante andere", real/phantasiert/vorgestellt)
- Strukturniveau (7 Stufen) = Fähigkeit zur Regulation des Selbst und der Beziehungen zu inneren/äußeren Objekten
- 4 Dimensionen, jeweils 3 Basisfähigkeiten
Bezug zum Selbst | Bezug zum Objekt | |
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1 Wahrnehmung |
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2 Regulierung |
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3 emotionale Kommunikation | nach innen:
|
nach außen:
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4 Bindung | Internalisierung:
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5 | Struktur gesamt |
Achse V: Symptomatologie
- Was liegt phänomenologisch-diagnostisch vor?
- → deskriptive Diagnose nach ICD(DSM
Therapieplanung
- Diagnostik → Zielformulierung → Interventionen
- gemeinsames Konzept/Kongruenz:
- klinisches Problem
- Interventionsprozess/therapeutische Veränderung
- Behandlungsergebnis
- Behandlungsschwerpunkte bestimmen/Fokus formulieren
- Therapieziele realistisch und relevant
- immer Beziehung
- Gewichtung Struktur/Konflikt
OPD-Interview
- systematisches klinisches Interview
- Psychopathologie
- Beziehungsdiagnostik
- Symptome/Beeinträchtigungen
- Konflikt-/Sturkturdynamik
- Informationen objektiv/subjektiv/situativ-szenisch
- Wechsel zwischen strukturiert-explorativ-beobachtend und wenig strukturiert-beziehungsdynamisch-interpretativ
- Voruassetzung/Fähigkeiten:
- psychodynamisches Grundverständnis
- Beziehungsgestaltung, Förderung der Öffnungsbereitschaft
- gleichschwebende Aufmerksamkeit, probeweise Rollenübernahme
- Kenntnis von OPD, ICD, DSM
- Interventionstechniken: Deklaration, Klarifikation, Konfrontation, Intepretation
- Notizen danach