Ticstörung
Aus psych-med
Grundlagen
- Einteilung:
- motorisch:
- unwillkürlich, abrupt, nicht rhythmisch, wechselnd, meist Gesicht/Kopf
- vokal: Töne/Geräusche, z.B. Räuspern, Schniefen
- einfach:
- komplex:
- mehrere Muskelgruppen, ganze Bewegungsmuster
- Sonderformen: Kopropraxie/Koprolalie, Echopraxie/Echolalie, Palialie
- motorisch:
- kurzzeitig willentlich unterdrückbar
- häufig "Vorgefühl"
- Erstmanifestation 6-8 J., Maximum 10-12 J., danach meist spontane Verbesserung
- Beeinflussung durch äußere Faktoren und emotionale Anspannung
Tourette-Syndrom
- multiple motorische und mind. 1 vokalen Tic
- Beginn vor 18. LJ
- Dauer > 1 J.
- Fluktuation im Verlauf
- Ausschluss andere Erkrankung
Diagnose
- Anamnese, Fremdanamnese
- sekundäre Tics:
- M. Wilson
- Chorea Sydenham
- M. Huntington
- medikamentös
Therapie
- keine kausale Therapie vorhanden
- symptomatische Therapie bei starker Ausprägung oder Beeinträchtigung
- kontrollierte Studien fehlen
- Komorbiditäten oft belastender als Tic, v.a. Zwänge, ADHS, Depression
- Psychoedukation: Diagnose und Information
- Selbsthilfegruppe
- Nicht-Behandlung ohne (negative) Auswirkungen auf Krankheitsverlauf
- Behinderung, Nachteilsausgleich, Eingliederungshilfe
- Verhaltenstherapie mit HRT oder ERPT ab 10 Jahren
Pharmakotherapie
- Neuroleptika: Ziel Tic-Reduktion 50%
- Haloperidol (als einziges zugelassen)
- Risperidon
- Tiaprid
- Sulpirid
- Aripipraziol
- andere Substanzen:
- Topiramat
- Cannabis/THC
- Botox
- Clonidin
- bei ADHS: Atomoxetin
- tiefe Hirnstimulation, v.a. bei Tourette-Syndrom