Angststörungen: Unterschied zwischen den Versionen

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* Krankheitsphobie: Angst, eine Krankheit zu bekommen = sich anzustecken/infizieren (→ [[Zwangsstörung]])
* Hypochondrie: Angst, eine Krankheit zu haben


== Diagnose ==
== Diagnose ==

Version vom 29. April 2016, 09:49 Uhr

Grundlagen

Klassifikation

Phobische Störungen Merkmal
Panikstörung plötzlich auftretend, starke körperliche Symptome, Angst zu sterben/verrückt zu werden
Agoraphobie ohne/mit Panikstörung Angst vor Orten, wo Flucht schwierig ist oder peinlich wäre; Begleitperson reduziert Angst
Soziale Phobie Angst vor Aufmerksamkeit, sich peinlich zu verhalten, negativ bewertet zu werden
Spezifische Phobie beschränkt auf einzelne Situation (Spinnen, Blut, Höhe, Enge)
Generalisierte Angststörung unterschwelliger Dauerzustand, ständige Sorgen, "Meta-Sorgen"
Angst und Depression gemischt möglichst nicht vergeben
  • Krankheitsphobie: Angst, eine Krankheit zu bekommen = sich anzustecken/infizieren (→ Zwangsstörung)
  • Hypochondrie: Angst, eine Krankheit zu haben

Diagnose

Ebene Symptome
emotional hilflos, ängstlich
Verhalten Vermeidung, Flucht, Rückzug
somatisch Schwitzen, Herzrasen, Schwindel
kognitiv "Ich kippe um, ich werde verrückt, ich sterbe", Sorgen
  • DD
    • Lungenerkrankungen (Asthma)
    • Herzerkrankungen (Angina pectoris)
    • neurologische Erkrankungen (Anfallsleiden, verstibuläre Störung
    • endokrine Störungen (Hyperthyreose, Phäochromozytom)
  • Diagnostik:
    • Anamnese/Untersuchung
    • BB, BZ, Ca, K, TSH
    • EKG mit langem Streifen
    • ggf. LuFu, cMRT, EEG

Realangst

  • z.B. Progredienzangst bei chronischen Erkrankungen, reale Bedrohung bei PTSD

Therapie

  • Psychoedukation: Komponenten der Angst und normale Prozesse
  • Bedingungsanalyse
  • therapeutenbegleitete Expositions-/Konfrontationstherapie mit Reaktionsverhinderung
  • Makroebene: System/Familie/Beziehungen → Funktionalität, Angehörige einbeziehen
  • primär Stabilisierungs- und Affektsteuerungstechniken
  • ggf. DBT-Skills vor Exposition, CAVE PTSD
  • Sport

Medikation

  • in Eindosierungsphase häufig Verstärkung von Unruhe und Angstsymptomen → Aufklären, Durchhalten
  • SSI/SNRI niedrige Dosis-Response-Kurze → 75% Ansprechen auf niedrige Initialdosis
  • β-Blocker: kurzfristig bei Prüfungsangst
  • bei Alpträumen: Doxazosin
  • nach Remission Fortführung 6-12 Monate in gleicher Dosis
  • Benzodiazepine nur in Ausnahmefällen, ansonsten kontraindiziert im ganzen Prozess, v.a. initial → verhindern Lerneffekt

Agoraphobie/Panikstörung

  • 1. Wahl:
    • SSRI: Citalopram, Escitalopram, Paroxetin, Sertralin
    • SNRI: Venlafaxin
  • 2. Wahl: Clomipramin (wenn SSRI/SNRI nicht wirksam/nicht vertragen)

generalisierte Angststörung

  • 1. Wahl:
    • SSRI: Escitalopram, Paroxetin
    • SNRI: Duloxetin, Venlafaxin
  • 2. Wahl: Pregabalin
  • Alternativen: Buspiron, Opipramol
  • nicht zugelassen, aber Wirksamkeitsnachweis: Imipramin, Quetiapin

soziale Phobie

  • 1. Wahl:
    • SSRI: Paroxetin, Sertralin, Escitalopram
    • SNRI: Venlafaxin
  • Alternativ: Moclobemid