Bipolare Störung
Aus psych-med
Grundlagen
- Prävalenz 3%
- Suizidalität 15%
- Erstmanifestation 18-23 Jahre
- rez. Verlauf, erhebliche Komorbidität
- psychisch: Angststörungen, Essstörungen, Substanzmissbrauch, Impulskontrollstörungen, ADHS, Persönlichkeitsstörungen
- körperlich: Kopfschmerz, Hypertonie, Diabetes, Adipositas
- Formen:
- Zyklothymie: Dysthymie + Hyperthymie
- Bipolar I: manischer Phasen im Vordergrund
- Bipolar II: depressive Phasen im Vordergrund
- Rapid Cycling: mind. 4 Episoden/12 Monaten
Diagnostik
- siehe ICD-10-Manie
- so früh wie möglich
- dimensionale Diagnostik → Ausprägung
- oft erschwert, da Beginn mit depressiver Phase und hypomane Phase nicht beeinträchtigend
- Anhaltspunkte:
- pos. Familienanamnese
- Depression im Kindes-/Jugendalter
- schneller Beginn/rasche Rückbildung der Depresion
- atypische Krankheitsmerkmale
- (hypo-)manische Symptome nach AD-Einnahme
- Verlaufskontrolle: Stimmungstagebuch
Therapie
- Trialog: Patient, Angehörige, Behandler
- unterstützend:
- kreative Verfahren
- Entspannungsverfahren
- Ratgeber, Selbsthilfemanuale
- Selbsthilfegruppen
Manie
- Problem: mangelnde Krankheitseinsicht!
- mit Monotherapie beginnen (Medikamente siehe unten)
- Problem Lithium: langsamer Wirkeintritt, fehlende Sedierung, schwierige Steuerung
- → Kombination Stimmungsstabilisierer + Atypikum
- Psychotherapie: v.a. Beziehungsgestaltung, Kontakt halten, Compliance!
- bei schwerem Verlauf EKT
Depression
- leicht:
- keine AD-Therapie!
- Phasenprophylaxe überprüfen (Serumspiegel), ggf. optimieren oder beginnen
- mittel/schwer:
- erste Wahl: Monotherapie mit Quetiapin
- alternativ Carbamazepin, Lamotrigin, Olanzapin
- SSRI nur in Kombination mit Stimmungsstabilisierer/Atypikum
- Psychotherapie: FFT, KVT, IPSRT
- Wachtherapie/Lichttherapie
- wöchentliche Kontakte, Überprüfung nach 3-4 Wochen
- bei schwerem Verlauf EKT
Phasenprophylaxe
- nach Abklingen einer akuten Episode
- Wirksamkeitsbeurteilung nach doppelter Dauer des durchschnittlichen Krankheitszyklus
- bei Rezidiv innerhalb 6 Monaten keine Änderung der Medikation
- Empfehlung A: Monotherapie mit Lithium → einziges Medikament zur Suizidprävention!
- Empfehlung B: Lamotrigin
- Empfehlung 0: Carbamazepin, Valproat, Aripiprazol, Olanzapin, Risperidon
- bei mangelnder Response:
- Dosis und Compliance überprüfen (Serumspiegel)
- Kombination Stimmungsstabilisierer + Atypikum
Pharmakotherapie
Subszanzklasse | Wirkstoffe | Kommentar |
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Stimmungsstabilisierer |
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Atypika |
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sonstige |
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akut, zeitlich begrenzt |