Entwicklungspsychologie: Unterschied zwischen den Versionen

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| "Ich bin, was ich will."
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| Autonomnie vs. Scham/Zweifel
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| Verfolgen eigener Ziele, positiven Selbstkonzept, Identität, Schöpfer, Etwas-Wollen-Dürfen
| Verfolgen eigener Ziele, positiven Selbstkonzept, Identität, Schöpfer, Etwas-Wollen-Dürfen
| Scham über/Zweifel an eigene Bedürfnisse und Wünsche, Darf-ich-Wollen?
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| "Ich bin, was ich mir vorstellen kann zu werden."
| Initiative vs. Schuldgefühl
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| "Ich bin, was ich lerne."
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| Kompetenz, Teilnahme am "erwachsenen" echten Leben
| Minderwertigkeit, mangelndes Selbstbewusstsein, Angst vor Leistung/Versagen
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| "Ich bin, was ich bin"
| Identitätsfindung vs. Identitäsdiffusion
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| Selbstbild, soziale Rolle, Zugehörigkeit
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| Intoleranz, Zurückweisung, Mitläufer
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| "Wir sind, was wir lieben."
| Intimität vs. Isolation
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| Beziehungen auf Augenhöhe
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| Isolation, Selbst-Bezogenheit, Selbstaufopferung/Verschmelzung
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| "Ich bin, was ich bereit bin zu geben."
| Generativität vs. Stagnation
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| Kinder großziehen, Wissen weitergeben, künstlerisch tätig sein, "Brauchbares hinterlassen"
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| übermäßige Bemutterung, Leere/Langweile, zwischenmenschliche Verarmung
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| "Ich bin, was ich mir angeeignet habe."
| Integrität vs. Verzweiflung
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| Rückblick, Akzeptanz, Weisheit
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Version vom 30. Januar 2016, 16:42 Uhr

Grundlagen

  • Metatheorie-Konzept:
    • Entwicklung als lebenslanger Prozess
    • Multidirektionalität, z.B. differenzielle Entwicklung fluider/kristalliner Intelligenz
    • Entwicklung als Gewinn und Verlust, Optimierung durch Selektion, Adaption, Kompensation (→ Altern)
    • Plastizität
    • geschichtliche Einbettung
    • Kontextualismus
    • multidisziplinäre Betrachtung
  • aktive Rolle des Individuums
  • Entwicklungsdynamik in ersten Jahren ausgeprägt
  • 3 Komponenten:
    1. normative Aufgaben
      • Auseinandersetzung mit alterstypischen Entwicklungsaufgaben
      • Bewältigung abh. von individuellen Faktoren
      • erschwert durch Zusammenfallen mehrerer E-Aufgaben → psychische Störungen
    2. nicht-normative Lebensereignisse
      • nicht regelhaft
      • hohe Anpassungsleistung
    3. kulturelle Faktoren
      • historischer Kontext
  • Kenntnisse wichtig für Einschätzung des Krankheitswertes von Symptomen

frühe Kompetenzen

  • Motorik: regelhafter Ablauf, komplexer, systematischer Vorgang
  • kaum durch Training beeinflussbar, Verzögerung durch äußere Faktoren möglich
  • Wahrnehmung: geringe Konditionierungsfähigkeit → Schutz vor "Erziehungsfehlern"
  • Gedächtnis:
    • Gedächtnisspanne: 7 + 2 (trainierbar → Organisation/Gruppierung)
    • ab 6 Monaten Gedächtnisspuren nachweisbar (Fremdeln)
    • mit 8-10 Jahren gleich wie Erwachsene
    • Wiederinnern = aktive Rekonstruktion → Transformation durch wiederholten Abruf
    • emotionale Faktoren wichtig beim Wiederfinden von Inhalten
    • in jedem Alter sinnvoll strukturiert und an persönlichen Bedeutungen orientiert

Lebensphasen

Phase Alter
frühe Kindheit 0-3
Kindheit 4-12
Jugend, Pubertät, Adoleszenz 13-21
frühes Erwachsenenalter 18-30
mittleres Erwachsenenalter 30-60
höheres Erwachsenenalter, Alter > 60

psychosoziale Entwicklung nach Erikson

  • epigenetisches psychosoziales Entwicklungsmodell von Erik Erikson
  • Erweiterung der Freudschen Triebentwicklung
  • Zusammenwirken von körperlicher Reifung und sozialen Anforderungen
  • 8 Phasen mit spezifischen Entwicklungsthemen (Konflikten)
  • positiver/negativer Verlauf
Phase Alter Identität Thema/Konflikt positive Bewältigung negativer Verlauf
1 0-1 "Ich bin, was man mir gibt." Ur-Vertrauen vs. Ur-Misstrauen Vertrauen in Beziehungen Angst vor Verlassenwerden, Abhängigkeit, Hilflosigkeit
2 2-3 "Ich bin, was ich will." Autonomie vs. Scham/Zweifel Verfolgen eigener Ziele, positiven Selbstkonzept, Identität, Schöpfer, Etwas-Wollen-Dürfen Scham über/Zweifel an eigene Bedürfnisse und Wünsche, Darf-ich-Wollen?
3 4-5 "Ich bin, was ich mir vorstellen kann zu werden." Initiative vs. Schuldgefühl gesundes Streben nach Leistung und Unabhängigkeit Schuldgefühl, Selbsteinschränkung, oder Überkompensation → ständige Initiative/Leistung, Zwanghaftigeit
4 6-12 "Ich bin, was ich lerne." Werksinn vs. Minderwertigkeit Kompetenz, Teilnahme am "erwachsenen" echten Leben Minderwertigkeit, mangelndes Selbstbewusstsein, Angst vor Leistung/Versagen
5 13-18 "Ich bin, was ich bin" Identitätsfindung vs. Identitäsdiffusion Selbstbild, soziale Rolle, Zugehörigkeit Intoleranz, Zurückweisung, Mitläufer
6 20-30 "Wir sind, was wir lieben." Intimität vs. Isolation Beziehungen auf Augenhöhe Isolation, Selbst-Bezogenheit, Selbstaufopferung/Verschmelzung
7 30-60 "Ich bin, was ich bereit bin zu geben." Generativität vs. Stagnation Kinder großziehen, Wissen weitergeben, künstlerisch tätig sein, "Brauchbares hinterlassen" übermäßige Bemutterung, Leere/Langweile, zwischenmenschliche Verarmung
8 > 60 "Ich bin, was ich mir angeeignet habe." Integrität vs. Verzweiflung Rückblick, Akzeptanz, Weisheit Todesangst, Verzweiflung, Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben

Bindungsentwicklung

Bindung

Sexualität