Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie

Aus psych-med
  • Luise Reddemann
  • psychodynamische Kurzzeitpsychotherapie für PTSD im stationären Rahmen
  • Schwierigkeiten in der klassischen psychodynamischen Arbeit mit Traumapatienten:
    • massive Gefühls-Überflutung → Gefühls-Abspaltung
    • Übertragungs-/Gegenübertragungs-Konflikte
    • sehr lange Therapie-Dauer
  • Grundlagen:
    • Ich-Psychologie, Objektbeziehungstheorie
    • Traumatische Erfahrungen → "Gedächtnisspur"
    • Art des Erinnerten und Grad an Bewusstsein → abh. von Entwicklungsstand zur Zeit der Erfahrung
    • überwältigende Gefühle → Abspaltung (Dissoziation)
    • frühe Beziehungsmuster → Introjektion, Reinszenierung in aktuellen Beziehungen
    • Abwehrmechanismen → kontrollieren Gefühle, verändern Wahrnehmung anderer und Eigenwahrnehmung, unterdrücken innere Bedürfnisse, verhindern befriedigende Teilnahme am Leben
  • Prinzipien:
    • Ressourcenorientierung
    • bewusste Anwendung von Spaltungsmechanismen als Schutz vor negativen Affekten und Affektüberflutung
    • keine Deutung und Konfrontation
    • Validierung der Abwehrmechanismen und bezielte Nutzung zur Stabilisierung
  • PITT-KID: Adaptation für Kinder und Jugendliche
  • manualisiert:
Phase Inhalt
1: Stabilisierung
  • gezielte Spaltung (Dissoziation) von belastenden Vorstellungen mittels innerer Bilder (Imaginationen):
    • "innerer Tresor" für belastende Gefühle und Erinnerungen
    • "sicherer Ort" für verletztes "Inneres Kind" mit idealen Eltern
    • "innere Helfer" = hilfreichen Wesen, "innerer Heiler"
    • innere "Kraftquellen":
      • Achtsamkeitstraining (gelenkte Wahrnehmung von Körperempfindungen im Hier und Jetzt)
      • Liste mit eigenen Fähigkeiten (Ressourcen)
      • "Notfallkoffer"
      • "Baumübung"
      • Ich → Inneres Team = verschiedener Aspekte der eigenen Persönlichkeit, die zu integreiren sind
      • Arbeit auf der "inneren Bühne"
2: Traumabearbeitung
  • Beobachter- oder Bildschirmtechnik ("Leinwand", "Hubschrauber"
3: Integration
  • Umgang mit Trauer, Scham, Schuld
  • Sinnfragen
  • Ziel: Vergebung, Dankbarkeit, Versöhnung
  • Methoden:
    • Imagination
    • Rituale (Briefe schreiben und verbrennen, Gegenstände begraben)
    • Geschichten erfinden (erzählen und spielen)
    • Kunst-/Gestaltungstherapie

Kritik

  • kaum Studien
  • in Studien miserable Effektstärken (<0,4, wie Placebo)
  • "Stabilisation" nur in Deutschland
  • nach Studienlage obsolet, da keine Wirksamkeit