Psychodynamische Theorien

Aus psych-med

Neurose

  • Gruppe von seelisch bedingten Krankheiten
  • Symptome beruhen auf
    1. inneren unbewusten Konflikten
      • Versuch, Symptomen einen Sinn zu geben (Konfliktlösung) und biograpisch zu verstehen
      • Symptome → Audruck einer spezifischen Verarbeitung von Konflikten mit den primären Bezugspersonen in verschiedenen Entwicklungsstadien
    2. Entwicklungsstörungen des Ichs, des Selbst oder der Objektbeziehungen
    3. psychischen Traumata
  • Abgrenzung Normalität - Neurose rein quantitativ
  • allgemeine Neurosenlehre: Psychodynamik seelischer Vorgänge
  • spezielle Neurosenlehre: Beschreibung einzelner Neuroseformen, z.B. Angstneurose, depressive Neurose
  • Symptomneurose: Konfliktbewältigung verursacht Symptome → ich-dyston
  • Charakterneurose: Konfliktbewältigung verursacht Verformung der Persönlichkeit (→ Persönlichkeitsstörung) → ich-synton
  • Verlauf abhängig von
    • infantile Entwicklung (Vulnerabilität, Traumatisierung)
    • Ich-Stärke
    • sekundärer Krankheitsgewinn (= Konditinierung durch Zuwendung durch Partner, Gesellschaft)
    • psychosoziale Abwehrformen (→ Stabilisation durch z.B. komplementäre Beziehungsmuster)

Krankheitslehre

  • Lehre vom Unbewussten
  • Triebtheorie
  • Entwicklungspschologie
  • Konfliktpsychologie
  • Ich-Psychologie
  • Selbstpsychologie
  • Objektbeziehungspsychologie
  • Affektpsychologie

Lehre vom Unbewussten

  • Grundanahme der Psychoanalyse: Seelenleben im Wesentlichen unbewusst
  • betrifft Handlungen, Haltungen und Muster der (emotionalen und kognitiven) Bewertung
  • Unbewusstes - Vorbewusstes - Bewusstsein
  • dynamisches Unbewusstes nur zu erkennen in
    • neurotischen Symptomen
    • Fehlhandlungen
    • Träumen/Fantasien → Traumanalyse
    • sich wiederholende Beziehungsmuster (Wiederholungszwang)
    • Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmalen, die nicht willentlich gesteuert sind
  • das Unbewusste → Primärvorgang
    • Verdichtung, Verschiebung, Zeitlosigkeit, keine Logik, impulshaftes Handlen
    • Lust-Unlust-Prinzip
  • das Bewusstein (Vorbewusste) → Sekundärvorgang
    • logisches und realitätsbezogenes Handeln
    • Realitätsprinzip

Strukturmodell

  • "seelischer Apparat"
  • topographisches Modell: bewusst - vorbewusst - unbewusst
  • Instanzenmodell: Es, Ich, Über-Ich → Konflikte
    • Es:
      • primäre Grundbedürfnisse (→ Trieblehre)
      • unbewusst
      • Ausgangspunkt aller Entwicklung → Suche nach Wegender Triebbefriedigung
      • alle körpernahen Wünsche
      • Lustprinzip
    • Ich:
      • entsteht aus dem Triebapparat
      • dient der Unlustvermeidung
      • Sinnesfunktionen/Wahrnehmung
      • Realitätsprinzip
      • vermittelt zwischen basalen Bedürfnissen (Trieben), verinnerlichten Werten (Über-Ich) und den Anforderungen der Realität
    • Über-ich:
      • Gewissen, Selbstbeobachtung, Idealbildung → Zensor, Richter → Schuldgefühle, Minderwertigkeit
      • z.T. unbewusst
      • Ideal-Ich: ethisch-moralische Idealvorstellungen, verinnerlichte Werte und Normvorstellungen

Trieblehre

  • Mensch durch biologische Grundbedürfnisse bestimmt
  • Triebe =
    • hypothethische biologische Entitäten (nicht naturwissenschaftlich nachweisbar)
    • somatischer Ursprung
    • psychische Repräsentanz = Wünsche, Bedürfnisse, Affekte
    • Arbeitsanforderung für Ich und Über-Ich
    • Ziel: Befriedigung = Aufhebung von Spannung
    • benötigen Objekt (eigene/andere Person)
  • seelischer Apparat → Wege der Triebbefriedigung finden = Überleben
  • übergeordnete Konzepte:
    • Sexualtrieb = Libido: Zuwendung, Kontakt, Zärtlichkeit, Sexualität → Bindung
    • Aggressionstrieb = Destrudo: Verteidigung, Durchsetzung, Macht → Unterbrechung von Bindung
      • (ggeen sich selbst gerichtet: Todestrieb = Thanatos)