Kognitive Verhaltenstherapie: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. März 2016, 13:49 Uhr
Grundlagen
- "zweite Welle" der VT
- Grundidee: "Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben." (Epiktet)
- Kognitionen: Einstellungen, Gedanken, Bewertungen, Überzeugungen
Modelle
Modell der erlernten Hilflosigkeit nach Seligmann
- wiederholte Erfahrung von Ausweglosigkeit aus unangenehmer Situation → Ohnmacht, Kontrollverlust
- → psychische und somatische Symptome, v.a. Passivität, Resignation, Appetitlosigkeit
- therapeutische Implikation: Transparenz (Orientierung) und Fördern von Selbstwirksamkeit (Kontrolle)
kognitive Depressionstheorie nach Aaron T. Beck
- negative Lebenserfahrungen → negative kognitive Schemata/Überzeugungen → Aktivierung automatischer Gedanken
- kognitive Triade: negative/pessimistische Sichtweise von sich selbst, der Welt und der Zukunft
- kognitive Verzerrung: neue wiedersprechende Erfahrungen werden verzerrt interpretiert
- "automatischer Gedanken": schnell, sofort auftretende, meist unbewusste Kognitionen, häufig verzerrt
- automatische Gedanken → bewusst machen → "depressiogene Grundannahmen“
- typische kognitive Verzerrungen ("Denkfehler")
- willkürliche Schlüsse
- selektive Abstraktion
- Übergeneralisierungen
- Über-/Untertreibungen
kognitive Depressionstheorie nach Albert Ellis
kognitive Verhaltensmodifikation nach Meichenbaum
- Identifikation automatischer Gedanken
- Spaltentechnik, Hinterfragen
- Realitätsüberprüfung, Suche nach Alternativen
- Reattribuieren, Entkatastrophisieren
Selbstkontroll-/Selbstmanagement-Therapie nach Frederick Kanfer
- siehe Selbstmanagement
Zwei-Phasen-Modell nach Orval Mowrer
- Two-Factor Theory als Erklärung von Phobien:
- klassische Konditionierung (z.B. Bienenstich)
- operante Konditionierung durch Vermeidungsverhalten (C-)
Diagnostik
Therapie
- Grundsatz:
- bei respondetem Verhalten (v.a. Angst/Phobien) → Konfrontation
- bei operantem Verhalten → Löschung/Verstärkung
- Ziele allgemein:
- Ändern des Verhaltens
- Ändern der Einstellungen:Akkomodation = Schemata an Situation anpassen (kognitive Umstrukturierung)
- Ändern der Umwelt: Assimilation = Situation an eigene Schemata anpassen (Handlung)
- Akzeptanz
- Prinzipien:
- Transparenz
- Strukturieren, Zusammenfassen
- Konkretisieren, Präzisieren
- geleitetes Entdecken (sokratischer Dialog)
- Vorwegnehmen: Hindernisse vorbesprechen, positive Erwartung wecken
- Ressourcen aktivieren
- kognitive Methoden:
- kognitive Umstrukturierung
- Realitätstestung
- Reattribuierung
- Reframing
- Entkatastrophisieren
- Zeitprojektion
- Perspektivenwechsel
- Umgang mit Widerstand:
- Inhalt: Veränderung eines Gleichgewichts, Ziele?
- Beziehung: allgemeine Reaktanz, spezifische Konflikte
- Methode: Transparenz, Verständnis
- Ressourcen: Anforderungen vs. Möglichkeiten
Fallkonzeption
- Motivation:
- zentrale Bedürfnisse und Ängste
- Förderung: Anknüpfen an bestehende Ziele, Leidensdruck erhöhen, Veränderungsperspektive konkretisieren, Hindernisse verkleinern, Sicherheit geben
- Kognition: nach Beck → implizite Überlebensregel
- Emotion: Umgang mit Gefühlen
- Entwicklung: siehe Entwicklungspsychologie
- Persönlichkeit
- Werte
- Konflikte: intrapsychisch/interpersonell
- Ressourcen
- Situationsanalyse
Kognitive Umstrukturierung
- kognitives Modell vermitteln ("ABC-Modell")
- dysfunktionale Kognitionen ("automatische Gedanken") erkennen in konkreten Situationen ("sokratischer Dialog")
- Hinterfragen der dysfunktionalen Kognitionen:
- Hedonistische Disputation: Hilft dieser Gedanke, sich so zu fühlen und zu verhalten, wie du es willst?
- Empirische Disputation: Ist diese Annahme zutreffend? Wo sind die Beweise, dass dieser Gedanke stimmt?
- Philosophische Disputation: Und angenommen, das Schlimmstmögliche würde eintreten?
- Erarbeitung funktionaler Kognitionen: realistisch, hilfreich, stimmig
- Einüben der neuen Kognitionen in problematischen Situationen (in sensu/in vivo)