Geschichte: Unterschied zwischen den Versionen

Aus psych-med
Keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 25: Zeile 25:
*#* jede Krankheit psychosoziale Aspekte
*#* jede Krankheit psychosoziale Aspekte
*#* nicht Krankheiten, sondern Kranke behandeln
*#* nicht Krankheiten, sondern Kranke behandeln
*#* Psychosomatik kein Spezialfach, sondern Betrachtungsweise in allen Fachgebieten, Grundlagfach wie Anatomie, Physiologie ([[Thure von UExkuell]])
*#* Psychosomatik kein Spezialfach, sondern Betrachtungsweise in allen Fachgebieten, Grundlagfach wie Anatomie, Physiologie ([[Thure von Uexkuell]])
*#* "Warum wird <u>dieser</u> Mensch <u>jetzt</u> krank?"
*#* Weiss/English 1941 erstes Lehrbuch Psychosomatik: "nicht das Soma weniger, sondern die Psyche mehr studieren"
*#* Weiss/English 1941 erstes Lehrbuch Psychosomatik: "nicht das Soma weniger, sondern die Psyche mehr studieren"
*#* subjektives Erleben stärken, internistische psychosomatische Medizin ([[Viktor_von_Weizsäcker]])
*#* subjektives Erleben stärken, internistische psychosomatische Medizin ([[Weizsäcker|Viktor_von_Weizsäcker]])
*#* ontologischer Monismus, aber erkenntnistheoretisch Doppelperspektive:  
*#* ontologischer Monismus, aber erkenntnistheoretisch Doppelperspektive:  
*#** Kulturwissenschaften: Biographie, Subjektivität
*#** Kulturwissenschaften: Biographie, Subjektivität

Version vom 11. Januar 2016, 13:17 Uhr

  • seit Antike selbstverständlich Zusammenhang Psyche-Soma
  • Platon: nicht nur Leib, sondern auch Seele behandeln
  • 17. Jh René Descartes: "Körper von der Seele bewegt und Seele unter Einwirkung des Körpers" → methodischer Dualismus, Körper als Maschine
  • magisches Heilen, Mesmerismus
  • Romantische Medizin: Einheit von Seele und Natur
  • William Cullen (Schottland) 1787 Neurose = nicht erklärbare Nervenkrankheit
  • Schopenhauer/Nietzsche: unbewusster Wille zur Macht und Eros, ständige Täuschung anderer und unserer selbst, Schuld = nach innen geleitetet Aggression
  • Beginn 19. Jh: Hypnose (Pierre Janet, Jean-Marie Charcot)
  • Sigmund Freud (1856-1939): Psychoanalyse
    • Ich = körperlich, vorsprachlich (Mutter-Kind-Beziehung)
    • dynamisches Unbewusstes = Triebe → Konflikte → Scham/Schuld
    • "Wo Es war,soll ich werden"
  • seit Beginn 19. Jh: Naturwissenschaft dominant → Zurückdrängen der "Seele"
  • Verhaltenstheorie → Empirie:
    • Thorndike/Watson: Behaviorismus
    • Pawlow: klassische Konditionierung
    • B.F. Skinner: operante Konditionierung
  • Bindungstheorie:
    • Bowlby/Ainsworth:
    • Primaten = Traglinge → angeborenes Bedürfnis nach sicherer Bindung
    • mentale Arbeitsmodelle/Repräsentanzen von sicherer/unsicherer Bindung → Resilienz, Salutogenese, Mentalisierung
    • "fremde Situation"
  • Psychosomatik als Gegenbewegung, 3 Traditionen:
    1. holistisch:
      • jede Krankheit psychosoziale Aspekte
      • nicht Krankheiten, sondern Kranke behandeln
      • Psychosomatik kein Spezialfach, sondern Betrachtungsweise in allen Fachgebieten, Grundlagfach wie Anatomie, Physiologie (Thure von Uexkuell)
      • "Warum wird dieser Mensch jetzt krank?"
      • Weiss/English 1941 erstes Lehrbuch Psychosomatik: "nicht das Soma weniger, sondern die Psyche mehr studieren"
      • subjektives Erleben stärken, internistische psychosomatische Medizin (Viktor_von_Weizsäcker)
      • ontologischer Monismus, aber erkenntnistheoretisch Doppelperspektive:
        • Kulturwissenschaften: Biographie, Subjektivität
        • Naturwissenschaften: Gesetzmäßigkeiten des Körperlichen
      • Arzt-Patient-Beziehung erforschen (Michael Balint)
    2. psychogenetisch/psychoanalytisch:
      • Freud: pyschische Faktoren als Auslöser organischer Erkrankungen (Hysterie) → Konversionsmodell
      • Franz Alexander 1950: "Holy Seven" Ulcus ventriculi, Colitis ulcerosa, Asthma bronchiale, Hypertonie, Neurodermitis
    3. psychophysiologisch:
      • Walter B. Cannon: "Stress"
      • Hans Selye: Bewältigung von Belastungsanforderungen &rarr, Adaptation

Nachkriegszeit in Deutschland

  • 1950 psychotherapeutisch-psychosomatische Klinik Heidelberg (Viktor_von_Weizsäcker)
  • 1957 Zusatzbezeichnung Psychotherapie
  • 1967 Forschung von Annemarie Dührssen &rarr, Richtlinien-Psychotherapie: tiefenpsychologisch, analytisch; ab 1980 auch Verhaltenstherapie
  • 1970 Approbationsordnung: bio-psycho-soziale Ausrichtung → Lehrstühle
  • 1975 Enquete-Bericht der Bundesregierung: zweiteilige Versorgung psychiatrisch + psychotherapeutisch/psychosomatisch
  • 1984 Psychosomatische Grundversorgung
  • 1998 Psychotherapeutengesetzt, wissenschaftlicher Beirat
  • 2003 Zusatzbezeichnung Psychoanalyse nur noch für Psych-Fachärzte
  • 2005 DGPM
  • dreistufiges Fortbildungskonzept:
    1. Psychosomatische Grundversorgung:
      • Integration bio-psycho-soziale Faktoren
      • 20h Theorie
      • 30h verbale Intervention → Kommunikation
      • 30h Balint-Gruppe → Arzt-Patient-Beziehung
    2. Zusatzbezeichnung Psychotherapie/Psychoanalyse
      • gebietsbezogen
    3. Facharzt Psychotherapeutische Medizin → 2003 Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
      • Definition: "Erkennung, Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Krankheiten und Leidenszuständen, an deren Verursachung oder subjektiver Verarbeitung psychosoziale Faktoren und/oder körperlich-seelische Wechselwirkungen maßgeblich beteiligt sind"
      • Erkrankungen nach ICD-10:
        • Psychosomatische Krankheiten = somatische Erkrankungen mit psychosozialen Faktoren (→ Holy Seven)
        • Somatopsychische Störungen = Krankheitsverarbeitungsstörungen (z.B. bei chron. Krankheiten)
        • Somatoforme Störungen
        • dissoziative bzw. Konversionsstörungen
        • Störungen des Essverhaltens
        • Reaktionen auf schwere Belastungen
        • affektive Störungen, Angst-/Zwangsstörungen
        • sexuelle Entwicklungs-/Identitätsstörungen
        • artifizielle und Persönlichkeitsstörungen
      • Behandlungsschwerpunkt:
        • Psychotherapie Einzel/Paar/Gruppe
        • Psychoedukation
        • Psychopharmakologie
  • Psychiater → Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie/KJP